Claudio Juen

Unterwegs in Malawi &
Zambia

Im Mai kehrte Dreamtime Reise-Spezialist Claudio Juen aus Malawi & Zambia zurück. Fasziniert erzählt er nun ganz persönlich von seinen Eindrücken. Lassen Sie sich in zwei abenteuerliche, vielseitige, einfach unglaubliche Länder entführen.

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Abwechslungsreicher,
vielversprechender Start

Bereits der Flug von Johannesburg nach Lilongwe, Malawi verhiess Vielversprechendes. Die Landschaft Malawis präsentierte sich aus der Luft äusserst abwechslungsreich mit Flussläufen, Bergen, kleinen Dörfern und bewirtschafteten Feldern. Nach Ankunft wurden wir am Flughafen in Lilongwe von einem Vertreter unseres lokalen Partners abgeholt und in deren Büro in der Stadtmitte gebracht. Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee im Garten wurden uns die Reisedokumente, die Unterlagen sowie die Reiseroute präzise erklärt. Auch wurde uns ein lokales Handy überreicht, mit welchem in Notfällen mit dem Büro Kontakt aufgenommen werden kann. Es wird versucht allen Eventualitäten vorzubeugen und man wird sehr professionell auf die Reise vorbereitet. Dies beinhaltet auch eine fundierte Erklärung über das Fahrzeug und dessen Ausstattung. Es gibt zwar immer wieder Kontrollpunkte, bei welchen die Polizei das Fahrzeug und den Lenker genau unter die Lupe nimmt. Wenn aber alle Papiere stimmen und alles Benötigte mitgeführt wird, verlaufen diese Kontrollen unkompliziert und die Polizei ist sehr freundlich. Da Malawi zudem ein sehr sicheres Reiseland darstellt, kann das Land heute problemlos per Mietwagen bereist werden. Im Anschluss deckten wir uns im Zentrum mit Zwischenverpflegung sowie genügend Wasser für die kommenden Tage ein. 

Den ersten Abend verbrachten wir noch in Lilongwe, bevor der Road Trip am nächsten Tag losging. Da die erste Etappe relativ lange sein sollte, fuhren wir gleich nach dem Frühstück los. Lilongwe ist eine typische afrikanisch zersiedelte Stadt und so dauerte es eine Weile bis wir die Stadt hinter uns gelassen hatten. Wie wir bald feststellten, ist der Süden von Malawi sehr dicht besiedelt. Während der ganzen Tagesetappe von ca. 6 Fahrstunden waren die Strassenränder praktisch lückenlos von Einheimischen gefüllt, welche entweder zu Fuss oder mit stark beladenen Fahrrädern unterwegs waren.

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Dies erforderte zwar höchste Konzentration vom Fahrer, ermöglichte aber sehr gute Einblicke in das tägliche Leben der lokalen Bevölkerung. Immer mehr ragten auch spitze Felsformationen und erste Bergketten hervor. 

Unser Ziel: Das Mulanje Bergmassiv

Der höchste Punkt des Massivs ist mit 3002m sogleich der höchste Berg Zentralafrikas. Direkt am Fusse des Massivs im Schutzgebiet von Mulanje stehen in einer wunderschönen Gegend einfache Cottages für die Besucher zur Verfügung. Das Übernachten dort lohnt sich insbesondere, wenn man wie wir am nächsten Tag eine ausgedehnte Wanderung unternehmen möchte. Die nächste hochwertigere Unterkunft liegt mit dem Huntingdon House ca. eine Fahrstunde entfernt. Die Wanderung im Mulanje Bergmassiv war zwar streng und steil aber wunderschön. Ab einer gewissen Höhe erreicht man ein Plateau mit einer atemberaubenden Aussicht auf die darunterliegende Ebene.

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Malawi ist eine vom Tourismus wenig berührte Destination und so trafen wir auf der Wanderung nur auf ein paar vereinzelte Wandergruppen.

Im späteren Verlauf der Etappe kamen wir an spektakulären Wasserfällen vorbei. Die darunterliegenden Wasserbassins luden zu einem erfrischenden Bad ein und sind optimale Picknickplätze. Am nächsten Morgen verliessen wir das Schutzgebiet und fuhren dem Bergmassiv entlang in Richtung Westen. Schon bald folgten am Rande des Massivs die ersten Teeplantagen. Malawi ist bekannt für sein zur Teeproduktion gut geeignetes Klima in diesen leicht erhöhten Regionen. Im Hintergrund ragen die spektakulären Gebirgszüge hervor. Wir besichtigten unterwegs noch das Huntingdon House, eine traditionelle Teeplantage, welche heute auch als gediegenes Gasthaus dient. 

Unvergessliche Momente am Lagerfeuer

Das heutige Etappenziel war eine weitere Bergregion, das Zomba Plateau. Dieses liegt oberhalb der gleichnamigen Stadt Zomba der viertgrössten Stadt Malawis, welche für kurze Zeit sogar die Hauptstadt der Republik war. Wir fuhren eine steile Bergstrasse hoch, um zur idyllischen Zomba Forest Lodge zu gelangen. Die Lodge liegt inmitten einer üppigen Vegetation und schön angelegten Parkanlage. Das sympathische Besitzerpaar hat die Lodge mit viel Charme versehen und kocht hervorragende hausgemachte Menüs. Nach einem üppigen Frühstück ging die Reise weiter in knapp 2,5 Fahrstunden zum Liwonde Nationalpark. Der Park liegt in einer malerischen Landschaft direkt am Shire Fluss, dessen Ufer von Palmen gesäumt wird. Er umfasst Waldland, offenes Grasland und Flusssümpfe. Im Fluss tummeln sich zahlreiche Hippos und Krokodile, welche am besten auf einer Bootsafari beobachtet werden. Elefanten können ebenfalls sehr gut gesehen werden und daneben leben hier auch die seltenen Sable Antilopen. Direkt im Nationalpark gibt es mit der MVUU Lodge und dem MVUU Camp zwei gute Übernachtungsmöglichkeiten. Angeboten werden verschiedenste Aktivitäten wie Pirschfahrten, Walking Safaris und Bootsafaris. Der Höhepunkt unseres zweitägigen Aufenthalts war aber sicherlich das Überraschungsabendessen mitten im Busch mit einem grossen Lagerfeuer. 

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Traumstrände am Lake Malawi

Malawi ist ein extrem abwechslungsreiches Land. Dies bekamen wir am nächsten Tag erneut zu spüren, als wir in knapp 2,5 Stunden vom Liwonde Nationalpark an den Lake Malawi fuhren. Plötzlich waren wir von einer völlig anderen Landschaft umgeben und am See lagen Traumstrände zu unseren Füssen. Ein Boot brachte uns vom Ufer auf eine unbewohnte tropische Trauminsel, die Mumbo Island.

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Die Insel war nie besiedelt und hat somit ihren natürlichen Urzustand bewahrt. Die Lodge ist ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus und wurde nur mit natürlichen Materialien gebaut und perfekt in die Natur integriert. Alles funktioniert auf Solar-Basis. Die Insel ist ein Paradies für Outdoor-Liebhaber und ermöglicht es sowohl aktiv zu sein oder einfach die Seele baumeln zu lassen.

Am ersten Tag genossen wir den schönen Strand der Insel und gingen noch schnorcheln. Der See ist bekannt für seine 450 Fischarten, wovon die meisten endemische Buntbarsche sind. Am Ufer der Insel tummeln sich zwischen den Steinen und Fels besonders viele dieser farbenfrohen Fische. Den Sundowner genossen wir auf einem imposanten Felsvorsprung mit Blick über den Malawisee, welchen wir nach einer kurzen Wanderung erreicht hatten. 

Am nächsten Tag ging ich noch Tauchen, um die Barsche genauer beobachten zu können und wir ruderten im Kajak einmal um die ganze Insel. Dabei sahen wir immer wieder die imposanten Seeadler. Leider hiess es am nächsten Tag Abschied nehmen von diesem paradiesischen Plätzchen. 

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Wir fuhren mit dem Auto weiter Nordwärts nach Senga Bay, um per Schnellboot auf eine weitere Insel auf dem Malawisee zu gelangen. Die Blue Zebra Island Lodge ist von der Art her ganz anders und spricht eher Gäste an, die eine gewisse Infrastruktur wie Swimmingpool oder Stromversorgung gegenüber Solarlampen bevorzugen. Die Chalets sind sehr grosszügig ausgestattet und haben alle eine eigene Terrasse mit Blick gegen den See. Zahlreiche Aktivitäten werden auch hier angeboten und können von den Gästen ausgewählt werden.

Am nächsten Morgen mussten wir früh aufbrechen, weil eine lange Reise bis zum South Luangwa Nationalpark in Zambia inklusive Grenzübertritt auf uns wartete.

Beeindruckendes Zambia

Die Strasse führte unter anderem auch durch die Hauptstadt Lilongwe. Nach ca. dreieinhalb Stunden erreichten wir die Grenze zu Zambia. Zum Glück waren wir für den Grenzübertritt gut vorbereitet. Trotzdem ist ein gewisser Zeitbedarf unausweichlich. Die Ausreise in Malawi funktionierte relativ rasch, aber in Zambia mussten verschiedenste Unterlagen ausgefüllt und Bewilligungen organisiert werden. So benötigt man eine Autoeinfuhrsteuer, eine CO2 Abgabe und eine obligatorische Versicherung. Für jeden Service ist ein anderer Schalter zuständig, die in verschiedenen Baracken oder Gebäuden untergebracht sind. Mit etwas Geduld lässt es sich aber gut bewältigen. Bis zum South Luangwa Nationalpark sind es ab der Grenze weitere 2.5 Stunden Fahrt. Zum Glück wurde die Strasse vor ein paar Jahren neu fertiggestellt, sonst wäre die Etappe noch erheblich länger. Natürlich kann die Strecke auch unterbrochen werden, wenn es einem zu lange ist. 

Da wir früh losgefahren sind, haben wir es sogar noch auf den Abend Game Drive der Thornicroft Lodge geschafft. Was wir da sahen war unglaublich. Schon nach einer Viertelstunde im Nationalpark sahen wir Wildhunde, welche normalerweise sehr selten gesehen werden.

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Keine 10 Minuten später sass ein Leopard auf einem Baumstamm nicht weit von uns entfernt. Im gleichen Stil ging es weiter und wir bekamen noch Hyänen, ein anderes Rudel Wildhunde, Elefanten, zahlreiche Antilopenarten usw. zu Gesicht. Für den Sundowner hatte unser Guide einen Rastplatz in der Nähe einer uns beobachtenden Büffelherde mit genügend Sicherheitsabstand gewählt. Für alle war dies ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Mit dem Eindunkeln gingen wir weiter auf Safari und sahen zahlreiche nachtaktive Tiere wie zum Beispiel die Zibetkatze. Plötzlich tauchte ein Löwenrudel mit acht Löwinnen vor uns auf, welche es auf die in der Nähe grasenden Hippos abgesehen hatten.

Es war extrem eindrücklich mitzuerleben, wie sich die Löwinnen strategisch anschlichen und sich dabei das Terrain zu Nutze machten. Es ging alles sehr schnell und wir sahen nur aus weiter Ferne wie zwei Löwinnen auf ein Hippo sprangen. Nur mit viel Mühe konnte sich dieses aber in einen nahegelegenen Tümpel retten. Leider mussten wir ab diesem Zeitpunkt die Löwinnen verlassen, da der Park bald geschlossen wurde. Als ob es nicht schon genug gewesen wäre, sahen wir auf dem Rückweg noch einmal einen Leoparden in nächster Nähe. 

Der Abschied naht

Für meine Mitreisenden war dies die erste Reise nach Afrika und ich glaube sie waren sich nicht bewusst wie viel Glück wir hatten, so viel gesehen zu haben. Am nächsten Morgen gingen wir auf einen weiteren Game Drive und sahen wiederum einiges, wobei aber der Vorabend natürlich nicht mehr zu überbieten war. Damit ich verschieden Unterkünfte in der Region kennenlernen konnte, wechselten wir am nächsten Tag in die Kafunta River Lodge. Diese befindet sich etwas weiter südlich und ist ideal um weiter südlich den South Luangwa Nationalpark kennenzulernen, wo auch etwas weniger Autos unterwegs sind. Der Nationalpark ist mit über 9000km2 fast ein Viertel so gross wie die Schweiz und somit verteilt es sich ohnehin sehr gut. Die Kafunta Lodge betreibt mit ein paar anderen Lodges ein kleines handbetriebenes Floss, um über den Luangwa Fluss zu kommen und in den Park zu gelangen.

Wiederum waren wir abends und am nächsten Morgen mit einem Guide im Nationalpark auf Pirschfahrt. Jeder Drive war sehenswert. Unteranderem haben wir die Löwinnen wieder gesehen, welche dieses Mal in der Nacht einen Büffel töten konnten und am fressen waren. Die Kafunta River Lodge ist eine sehr stilvoll eingerichtete wunderschöne Lodge. Das Abendessen wird auf einer riesengrossen Terrasse mit Blick auf das direkt unterhalb liegende Sumpfgebiet serviert, wo sich zahlreiche Hippos tummeln. Als letzter Höhepunkt unserer Reise fuhren wir am nächsten Tag in das Island Bush Camp, welches zur Kafunta River Lodge gehört, aber nur saisonal betrieben wird. Dieses wird jedes Jahr direkt an einem schönen Platz am Fluss aufgebaut und man kann die Umgebung völlig alleine geniessen. In dieser Region des Parks hat es praktisch keine Lodges mehr. Das Camp ist rustikal aber sehr liebevoll eingerichtet und auf Stelzen gebaut. Von der offenen Dusche aus sieht man direkt auf den Fluss und die darin grunzenden Hippos. Das auf offenem Feuer zubereitete Festmahl sowie das Zusammensitzen an einem grossen gemeinsamen Tisch mit den anderen Gästen und den Guides, machten den Abend unvergesslich. 

Leider hiess aber am nächsten Tag Abschied nehmen und die Fahrt zurück nach Malawi in die Hauptstadt Lilongwe stand an. Auf dem Weg zurück vom Island Bush Camp konnten wir noch längere Zeit ein grosses Rudel Wildhunde beobachten, welches aus mindestens 13 Tieren bestand. Was für ein Höhepunkt zum Schluss. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn selbst der Guide seine Kamera zückt und das Schauspiel für sich festhält. Als wir Lilongwe erreichten war es schon fast am eindunkeln und wir liessen die eindrücklichen Erlebnisse bei einem letzten leckeren Abendessen in Malawi Revue passieren. Am nächsten Tag sollte uns unser Flug zurück in die Schweiz bringen. Alle waren sich einig – im eigenen Mietwagen die Kombination Malawi und Zambia erleben zu dürfen ist absolut einmalig und unvergesslich! 

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Mai 2015