Wir beginnen mit dem Osten und fahren mit unserem Guide in Richtung Andasibe. Während der Fahrt verlassen wir das Hochland und die Strasse schlängelt sich langsam talwärts. Wir sehen die ersten „Traveller's-Trees“, welche Zeugen einer abgeholzten Fläche sind. Übrigens findet man den "Traveller Tree" auf dem Logo von Air Madagascar wieder.
An Andasibe grenzen diverse National- und private Parks. Dadurch bietet sich hier eine vielfältige Landschaft für die Beobachtung verschiedenster Lemurenarten, Chamäleone sowie Vögel.
Bei einer kleinen Nachtwanderung entlang der Strasse haben wir noch nicht so viel Glück und nur zwei kleine nachtaktive Lemuren begegnen uns.
Am nächsten Morgen, von den Rufen des Indri-Indri Lemurs geweckt, machen wir uns auf den Weg in den Perinet Nationalpark. Hier passt alles und wir sehen den grossen Indri-Indri Lemur, bekannt für seinen markanten Schrei, hoch oben in den Bäumen hängen. Weitere Lemuren setzen sich sogar für uns auf den Boden, was doch relativ selten vorkommt. Die zweistündige Tour mit viel Anti-Mosquito-Spray, führt uns auf einem Naturweg durch den dicht bewaldeten Nationalpark.
Unser Guide zaubert uns die kleinsten Tiere vor die Linse, die wir selbst nie sehen würden. Er weiss viel und freut sich sehr, uns die Natur des Nationalparks näher zu bringen. Natürlich steht auf unser Liste auch ein Besuch des Privatparkes der Vakona Forest Lodge. Kroks, Fossas (endemische Raubkatze) und Lemuren können hier aus nächster Nähe beobachtet werden, wobei die Kroks und die Fossas eingezäunt sind.
Wir verlassen mit vielen schönen Tierbildern Andasibe und fahren weiter Richtung Osten bis wir den Pangalanes Kanal erreichen.
Nach dem Abschied von unserem Fahrer steigen wir auf ein Motorboot um, das uns den Kanal aufwärts nach Akanin'ny Nofy zur Palmarium Lodge bringt.
Der Pangalanes Kanal dient noch heute dazu, Güter von Nord nach Süd und umgekehrt auf dem Wasserweg zu transportieren. An vielen Stellen ist der Kanal so breit, dass man sich wie auf einem See fühlt. Die Ufer sind sehr schwach besiedelt und während der Fahrt hören wir einzig den Motor des Bootes. In der Palmarium Lodge werden wir herzlich empfangen und übernachten in einem der grosszügigen Bungalows. Wir befinden uns hier eigentlich auf einer Insel. Die Lemuren rund um die Lodge sind bereits Menschen gewöhnt, was den Besuchern die Möglichkeit gibt, die Tiere aus nächster Nähe zu sehen und zu fotografieren.
Auch hier zeigt uns ein Guide die Umgebung, die mit vielen verschiedenen Pflanzen bewachsen ist und diverse Lemuren, Vögel und Froscharten beheimatet.
Sobald sich die Möglichkeit bietet auch auf eigene Faust die Insel zu erkunden, nehmen wir das natürlich in Angriff und finden uns auf einem schönen Aussichtsplatz wieder.
Die Reise geht wieder weiter. Das einzige Fortbewegungsmittel hier, ist das Boot. So nehmen wir die dreistündige Fahrt nach Tamatave in Angriff. Wir nähern uns der Hafenstadt, die Kanalufer sind dichter besiedelt und der Handel reger. Der Kanal mündet in Tamatave sozusagen in einer Sackgasse. Erwartet werden wir nicht, dennoch scheint es so, als wüssten die Tuk-Tuk Fahrer, dass wir ankommen.
Wir schnappen uns ein umweltfreundliches Tuk-Tuk und tukkeren mit diesem zu unserem Hotel, einem typischen Stadthotel. Das Tuk-Tuk und sein Fahrer bieten sich ebenfalls sehr gut für eine kleine Stadtrundfahrt an. Wer jedoch zu einem, im Reiseführer genannten Restaurant möchte, sollte die Karte genau studieren...
Tamatave ist eine zivilisierte Hafenstadt, zu sehen gibt es nicht sehr viel. Tagsüber ist es kein Problem zu Fuss unterwegs zu sein, am Abend scheint uns ein Tuk-Tuk bzw. Taxi sinnvoller, wobei die Tuk-Tuk meist ohne Licht fahren und uns so bezüglich Sicherheit auch nicht ganz überzeugen.
Die im Nordosten von Tamatave vorgelagerte Insel St. Marie (Nosy Boraha), bietet sich als optimale Badeverlängerung an. Die Insel ist durch ihre vielen kurzen Regenschauer relativ tropisch. Das stört und aber nicht gross, da die meisten Regengüsse währen der Nacht fallen. Wer sich für die Piraterie interessiert, ist hier ebenfalls richtig. Forscher von weltweit kommen hierher, um noch unentdeckte Schätze zu bergen und Schiffwracks zu untersuchen. Die am Meeresboden liegenden Schiffwracks und Stätten sind ebenfalls für Taucher ein Erlebnis. Wir sehen alte Kanonen, Kugeln und die Abdeckung der Schiffe. Zum Tauchen eignet sich auch das vorgelagerte Riff. Von Juli bis Oktober ist Walsaison und St. Marie der perfekte Ort für Walbeobachtungen.
Die Insel hat aber viel mehr zu bieten. Während wir mit dem Fahrrad der Strasse entlang trampeln, begegnen wir einer unglaublich lockeren und freundlichen Dorfatmosphäre, die wir noch lange danach missen.
Sehr interessant ist auch ein Ausflug mit dem 4x4 Fahrzeug, das uns erlaubt, tiefer hinein in die Insel zu gelangen und zu den höher gelegenen Plätzen mit unglaublicher Aussicht auf den Ozean. Was wir gar nicht erwartet hatten, dass wir plötzlich auf einen Einbaum umsteigen. Mit diesem werden wir durch einen herrlichen Mangroven Kanal gefahren um auf der anderen Seite des Kanals an einem einsamen Strand mit herrlich klarem Wasser ein Bad zu nehmen.
Noch ein kleiner Tipp: einen Ausflug nach Ils aux Nattes. Die Insel liegt am südlichen Zipfel von St. Marie und kann auf eigene Faust besucht werden. Vereinzelt legen Kreuzfartschiffe auf St. Marie an, dann ist auf Ils aux Nattes einiges los, sonst ist es eher ruhig hier. Es gibt ein paar kleine Restaurants, ein kleines Dorf und keine Inselkarte. Somit sollte man sich – im Gegensatz zu uns - gut merken in welche Himmelsrichtung man sich bewegt, damit man den Weg zurück wieder findet. Zu empfehlen auf St. Marie ist die Princess Bora Lodge, mit einem ausgezeichneten Dive und Research Center.
Per Kleinflugzeug geht es zurück nach Tana (Antananarivo). Wir verbringen unseren Puffertag mit dem Einkaufen von ein paar Souvenirs auf dem grossen Souvenirmarkt. Wer shoppen gehen möchte, findet auch in Tana zwei, drei grössere und morderne Shoppingcenter.
Wir sind aber nicht zum „tünterle“ in Madagaskar, weshalb wir unsere Reise fortsetzen – per Flugzeug nach Diego Suarez (lokal: Antsiranana). Hier mündet, nach Rio de Janeiro, die zweitgrösste Bucht der Welt. Weiter aussen grenzt hier die traumhafte „Emerald Sea“, das „Smaragd Meer“. Der Name sagt es, das Wasser ausserhalb der Bucht ist traumhaft schön, smaragd blau und Heimat vieler bunter Fische.
Für Wind-& Kitesurfer der perfekte Ort. Von April bis November herrschen hier mit dem Varatraza optimale Windbedingungen. Auch Tauchen, Schnorcheln und Ausflüge mit dem Piroque stehen auf dem Tagesprogramm.
Zurück in Antsiranana genossen wir die Zeit am Pool mit Sicht auf den Zuckerhut (ebenfalls wie in Rio ).
Anstiranana hat ein paar kleine Restaurants, zwei/drei grössere Hotels sowie diverse Souvenir Shops und Quad Vermietstationen zu bieten. Es ist der Ausgangspunkt für den Nordwesten Madagaskars, der gleichermassen mit dem Quadbike anstelle vom 4x4 Fahrzeug erkundet werden kann. Wir machen uns dennoch mit dem 4x4 Fahrzeug, dem Fahrer und unserem Guide auf den Weg.
Die Nächste Etappe heisst Antsiranana – Montagne d’Ambre Nationalpark. Auf dem Weg kommen wir gerade rechtzeitig am städtischen Kleider und Lebensmittelmarkt vorbei, um dort richtig in das Leben der Madagassen einzutauchen. Wir erreichen ein kleines Dorf namens Joffreville, kurz davor liegt die Nature Lodge. Joffreville ist Ausgangspunkt für den Besuch des Montagne d’Ambre Nationalparks.
Der Park bietet diverse Wanderrouten, die man mit dem Guide begehen kann. Das Fahrzeug lassen wir stehen und bewegen uns zu Fuss fort. Wie es der Name bereits sagt, befinden wir uns in den Bergen bzw. in einer relativ starken Hügellandschaft. Durch die Höhenunterschiede begehen wir auch verschiedene Waldvegetationen, mit unterschiedlicher Dichte und Tierbesiedelung. Wir entscheiden uns für eine mittlere Tour, die uns zu einem der Wasserfälle, zum Kratersee und zu einem schönen Aussichtpunkt auf über 1000 Meter über Meer führt.
Wir sind fast alleine im Park unterwegs und haben das Glück auch ein paar Lemuren hoch oben in den Baumkronen beobachten zu können. Am Kratersee begegnen wir einem Eisvogel und beim Spaziergang durch den Wald uns unbekannten Orchideenarten. Zum Abschluss kann unser Guide auch noch das kleinste Chamäleon der Welt unter einem Laubblatt ausfindig machen, worüber ich sehr erstaunt bin.
Die Chamäleon Dichte in diesem Park ist jedoch relativ hoch und mit etwas Glück können verschiedene Arten in Ihrer natürlichen Lebensweise beobachtet werden. Der Guide hilft dabei mit seinem geschulten Auge.
Die Strassen hier sind nicht in optimalem Zustand. Vor allem nach der Regensaison, sind die Strassen sichtlich geprägt von den Niederschlägen. Aus diesem Grund kommt man hier oben auch nicht ganz so schnell voran.
Auf dem Weg zum Ankarana Nationalpark, weiter südlich, fahren wir einen Abstecher zu den Tsingy Rouge. Natürlich haben wir schon von den Tsingy Rouge gehört, jedoch nur halbsoviel als von den Tsingy d’Ankarana oder de Bemaraha, was auch der Grund dafür ist, dass wir das Ausmass dieser Tsingys masslos unterschätzten.
Wir sind begeistert von diesen roten Sandsteinformationen! Nur schon die Fahrt dorthin ist ein echtes 4x4 Erlebnis.
Nach dem Mittagessen bei einem der überdachten Rastplätzen und einer mehrstündigen Fahrt erreichen wir den Ankarana Nationalpark. Auch hier kann man Tsingys betrachten, sie unterschieden sich jedoch in Grösse, Farbe und Gesteinsart komplett von den Tsingy Rouge.
Die Besichtigung der Tsingys steht im Vordergrund bei unserem Besuch des Ankarana Nationalparks. Es gibt auch hier veschiedene Fusswege durch den Park. Eine schöne Route führt über die Fläche der Tsingys, über Hängebrücken und zwischen den engen Gesteinsformationen hinduch. Dieser Stopp darf auf einer Tour durch den Nordwesten Madagaskars auf keinen Fall fehlen.
Wir sehnen uns wieder nach Wasser und so endet unsere Tour nach einigen Fahrstunden weiter in Ankify, mit einem traumhaften Sonnenuntergang der zwischen den diversen Plantagen hindurch leuchtet. Ankify ist der Ausgangspunkt, für eine Bade-/Tauchverlängerung auf den vorgelagerten Inseln wie Nosy Be, Nosy Komba oder Nosy Sakatia, letztere eignet sich zum Tauchen besonders gut.
Die drei genannten Inseln sind alle bewohnt und gruppieren sich ziemlich Nahe zu einander. Alle kann man per Piroque Motor-Boot erreichen.
Wie wir die nächsten paar Nächte auf den Inseln verbringen möchten, wissen wir noch nicht. Wir entscheiden uns, dass wir möglichst viel tauchen möchten. So verbringen wir die ersten Nächte auf Nosy Komba. Hier finden wir eine gut ausgerüstete Tauchschule. Das etwas entfernte Naturreservat Nosy Tanikely bietet ein traumhafter Tauchspot. Nach den paar Tagen auf Nosy Komba zieht es uns via Nosy Be nach Nosy Sakatia (übrigens: Nosy = Insel).
Hier auf Nosy Sakatia befindet sich die Sakatia Lodge mit eigenem, ausgezeichneten Tauchcenter. Es gibt unendlich viele Tauchspots in der Umgebung, sodass wir während unserem mehrtägigen Aufenthalt nie am selben Ort unter Wasser sind.
Für eine Nacht sind wir wieder auf Nosy Be. Auf dieser Insel befindet sich das Städtchen Hell-Ville, wo wir ein paar kleine Restaurants, ein paar Souvenir Shops, einen grossen, lokalen Markt sowie ein halbes dutzend Bars vorfinden. Wer es etwas mehr lebendiger mag, ist hier genau richtig.
Allerdings sollte man für Badeferien den Norden von Nosy Be wählen oder einer der beiden anderen Inseln.
Mein Geheimtipp für eine pure Barefoot Luxury Badeverlängerung zum Abschluss einer Reise, ist das Inselresort Constance Tsarabanjina. Hier tickt im wahrsten Sinne des Wortes die Zeit anders und Sonnenbaden tun wir hier am schönstes Sandstrand, dem ich bis jetzt begegnet bin. Der schönste Ort, um die vergangenen drei Wochen revue passieren zu lassen, die vielen Abenteuer und Tiere, die wir nie zu vor gesehen haben nochmals im Kopf durchzugehen und Madagaskar mit einem wehmütigen Herzen zurückzulassen.
VELOMA MADAGASIKARRA!