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5 Die Kolonialisierung Australiens hat auf die verschiedenen Aborigines-Stämme grossen Einfluss gehabt. Die Einwanderer verfolgten nach ihrer Ankunft über viele Jahre eine ag- gressive Unterdrückungs- und Anpassungspolitik. Manche Ureinwohner haben sich nahezu vollständig assimiliert, andere pflegen und achten bis heute ihre Traditionen. Im Zusammen- leben der Weissen und der Ureinwohner gibt es noch immer viele offene Wunden. Arbeits- losigkeit, Alkoholismus und Missbrauch sind nur einige Folgen der ungelösten Probleme. Der Spagat zwischen Tradition und Moderne ist gross und der Weg zu einer harmonischen Beziehung der verschiedenen Kulturen gestaltet sich schwierig. Die Verfolgung Nach der Ankunft der ersten Siedler 1788 wurden die Ureinwohner geächtet und verfolgt. Gewaltsame Ausein- andersetzungen zwischen Siedlern und Ureinwohnern kosteten viele Menschenleben. Eingeschleppte Krank- heiten und Epidemien hatten verheerende Folgen. Es folgte eine Politik der Ausgrenzung und Rassentrennung, die erst vor rund 50 Jahren endete. Die gestohlene Generation Über mehrere Generationen hinweg wurden in Australien von 1910 bis rund 1970 Aborigines-Familien systema- tisch ihrer Kinder beraubt. Sie wuchsen in Heimen, Missionen oder bei weissen Pflegefamilien auf und verloren dadurch ihre Kultur und Identität. All dies geschah zum angeblichen Wohl der Kinder. Im Februar 2008 entschul- digte sich der damals neugewählte Premierminister Kevin Rudd in einer Rede vor dem australischen Parlament für das den Aborigines angetane Unrecht. Der lange Weg zurück 1961 erhielten die Ureinwohner das Wahlrecht und die Politik der Rassentrennung endet in den siebziger Jahren. Auf verschiedensten Ebenen werden Anstrengungen unternommen, die Rechte der Ureinwohner zu stärken und die Vergangenheit zu verarbeiten. Der Weg hin zu einer Gesellschaft, in welcher die verschiedenen Kulturen gemeinsam, gleichberechtigt und prosperierend in Australi- en leben können, ist noch lange und steinig. 7

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