PAPUA-NEUGUINEA - Erleben Sie das Unerwartete

www.papuanewguinea.travel 21 DIE UNVERMEIDLICHE GESCHICHTE Dadurch, dass die Inseln trotz der Ähn- lichkeit ihrer geografischen Beschaffen- heit und Lage eine unterschiedliche Be- siedelungsgeschichte haben, haben sich auch höchst unterschiedliche Kulturen herausgebildet. Besonders New Ireland und New Britain waren bis zum Beginn ihrer Kolonialgeschichte so gut wie nicht von der Außenwelt berührt worden. Bis in den II. Weltkrieg hinein sind beide Inseln nicht einmal zur Gänze von Weißen durchquert, geschweige denn kartogra- phiert worden. Bis Mitte des 20. Jahrunderts lebten hier Kopfjäger-Stämme, ohne je einen Weißen zu Gesicht bekommen zu haben. Ein direkte Auswir- kung des Kolonialismus ist, dass New Britain heute zu den größten Palmöl- Produzenten der Welt gehört. Ein Großteil der Bevölkerung ist direkt oder indirekt von diesemWirtschaftszweig abhängig. Die Deutschen bauten in den 1880er Jahren mit Rabaul auf New Britain eine Stadt auf, die das Zentrum der Kolonial- verwaltung im Pazifik wurde. Sie führten die systematische Pflanzung von Palmen ein, um Kopra zu gewinnen, Ausgangs- stoff für das begehrte Palmöl. Auch als die Australier ab 1914 „übernahmen“, wurde nur ein dünner Küstenstreifen besiedelt. Als die Japaner im II. Weltkrieg auf Australien vorstoßen wollten, vertrie- ben sie die Australier. Dann kamen die Amerikaner, die sich bei der „Inselsprin- gen“ genannten Strategie zur Rückerobe- rung des Pazifik nie die Mühe machten, Rabaul zu erobern, die Garnison stattdes- sen einfach isolierten und aushungerten. Der Krieg hat auf New Britain und New Ireland tiefe Spuren hinterlassen. Allen Kolonialisten, Eroberern und Besatzern war jedoch eines gemeinsam: sie mieden das wilde Innere der Inseln. Bougainville, am nordwestlichen Ein- gang zur Salomoneninselkette gelegen, wurden Ende des 16. Jahrhunderts von den Portugiesen entdeckt. Ende des 18. Jahrhundert benannte der französische Kapitän Louis Antoine Bougainville die Insel nach sich selbst und begann mit Kartographierungsarbeiten. Auf der Insel liegt die riesige Kupfertage- baumine Panguna – lange Jahre die größ- te der Welt. 1988 kam es wegen der öko- logisch unhaltbaren Zustände um die Mine herum zu Aufständen, ja fast einem Bürgerkrieg. Schließlich konnten sich die Aufständischen durchsetzen, was darin resultierte, dass Bougainville die einzige politisch autonome Region von Papua-Neuguinea wurde. Die Admirality Islands mit der Hauptinsel Manus sind bereits 1528 von dem spani- schen Navigator Saavreda besucht wor- den. 1884 kamen dann die Deutschen, die von den Australiern vertrieben wurden. Manus, mit vielen unbewohnten Inseln drum herum, ist heute die kleinste Provinz Papua-Neuguineas. WAS MAN AUF DEN INSELN SEHEN SOLLTE EAST NEW BRITAIN - RIFFE UND WRACKS, KULTUR UND NATUR Tauchen: Die vielen Schiffswracks aus dem II. Weltkrieg und eine kleinteilige Inselwelt bieten ideale Tauchgründe. Hotspots sind Simpson Harbour (Rabaul) mit seinen vielen Wracks, sowie die winzigen Beehives Inseln mit ihren verwinkelten Fels- und Korallenformationen. Am Tavui Point finden Schnorchler einen nie gesehenen Anblick: man gleitet über gesunkene japanische U-Boote hinweg, zwischen denen sich ein einzigartiges Biotop herausgebildet hat. Wassersport/Angeln: Von Kokopo/Rabaul aus lassen sich diverse Reviere ansteuern, wo Schwarzer und Blauer Marlin und die großen Thun- fischarten anzutreffen sind. Geheimtipp ist hier ein Trip nach den Duke of York Islands, 13 winzige und fast völlig unbe- rührte Koralleninseln, die leicht per Boots- Marines Leben an bunten Riffen East New Britain Kokopo ist nach der Zerstörung von Rabaul zur Inselhaupt- stadt geworden. Die Vulkane Mt. Tavurvur und Vulcan bra- chen 1994 zeitgleich aus und begruben große Teile Rabauls unter Asche. Der Tavurvur ist nach wie vor aktiv, kann aber bestiegen werden. Ein lebhafter Markt und das East New Britain Historical & Cultural Centre sind die kulturellen Mittelpunkte der Insel. Im Cultural Centre sind viele Artefakte zu bestaunen. Der Malmaluan Aussichtspunkt bietet einen fantastischen Blick über die Bucht und zwei aktive Vulkane. Rabaul wurde von Deutschen erbaut und war eine wirklich schöne Stadt. Die Japaner bauten sie zur Festung aus und trieben kilometerlange Tunnel, die auch heute noch teilweise besichtigt werden können, in das Vulkangestein. West New Britain Die Stadt Kimbe ist kultureller und wirtschaftlicher Mittel- punkt. Talasea auf der Willaumez Halbinsel ist ein groß­ artiger Aussichtspunkt. Im Valley of Wabua auf der kleinen Insel Pangula Island lassen sich bei Vulkantouren Geysire und Fumarolen bestaunen. Auch um den Ort Hoskins her- um gibt es vulkanische Aktivitäten, und bei Koimumu gibt es Geysirfelder. Der Garu Hot River macht mit 41° Celsius seinemNamen alle Ehre und lädt zumSchwimmen ein. Be- rühmt ist die Gegend auch für die Myriaden von Glühwürm- chen und – natürlich – Vogelbeobachtung. New Ireland Der Hauptort Kavieng ist ein charmantes Städtchen, bei dem sich alles an der kilometerlangen Wasserfront abspielt. Jeden Juli findet die Malagan Show statt, ein kleines Festival. An der Westküste bei Kontu wird heute noch die uralte Technik des Shark Calling praktiziert, mit dem Haie für die Jagd an- gelockt werden. Auf New Irland kann man sich großartig per Fahrrad bewegen, regelrechte Inselrundfahrten unterneh- men und besucht die legendäre Eel Lady – eine ehemalige Stewardess, die riesige Aale in einem Fluss neben ihrem Haus hält. Mit etwas Glück trifft man sie persönlich an. Admirality Island/Manus Der Hauptort Lorengau ist ein verträumtes Südseestädt- chen. Der Seeadler Harbour wurde von den Deutschen angelegt. Von Lorengau aus gehen die Bootstouren für Inselhopper und Hochseeangler ab. Ein eindrückliches Erlebnis ist die Kraxelei durch die riesigen Kavernen der Loniu-Höhlen auf der Insel Los Negros. Flugzeug- und Schiffswracks, alte Kanonen und Boote sind überall auf den Inseln zu bestaunen. Die dreitägige Manus Provincial Show findet jedes Jahr im späten August statt. Informationen bekommt man unter: www.papuanewguinea.travel/manus Bougainville Die Hauptstadt Buka ist ein geschäftiger Ort direkt amMeer. Ein Hafen, ein Markt und Wassertaxis, die einen auf die klei- nen vorgelagerten Inseln und auf die Hauptinsel bringen, sind echte Attraktionen. Gleich außerhalb der Stadt beginnen viele schöne Wanderpfade, die man aber besser mit einem kundigen Führer begeht. Sohano Island ist besonders loh- nend, weil dort noch sehr alte koloniale Architektur zu be- sichtigen ist. Die Insel bietet tolle Aussichtspunkte auf die Salomonensee, sowie nach Buka hinüber.

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