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Reisebericht Panama

Fabienne Camenzind und die schönste Sprache der Welt

Im Februar ist unsere Reiseexpertin Fabienne Camenzind nach Panama geflogen, um sich vor Ort ein Bild der aktuellen Lage zu machen und sich vor allem einen ihrer langersehnten Wünsche zu erfüllen; das Erlernen der für sie schönsten Sprache der Welt - Spanisch. Tauchen Sie mit ein in das Land der Vielfalt, die persönlichen Erlebnisse und interessanten Eindrücke von Fabienne.

Sprachaufenthalt in Panama

¿Estás pensando en aprender español en el extranjero? Me encantaría contarle mis experiencias! 

Schon seit vielen Jahren hege ich den Wunsch, eines Tages nach Lateinamerika zu reisen, um dort zur Schule zu gehen und Spanisch zu lernen. Aus meiner Sicht ist Spanisch nämlich die schönste Sprache der Welt und ich kann mich daran schlichtweg nicht satthören.  Lächelnd

Da ich dieses Vorhaben schon seit so vielen Jahren vor mich hinschiebe, denke ich mir schliesslich: «Wenn nicht jetzt, wann dann?» Nachdem ich von meinem Vorgesetzten die Zusage für den Urlaub erhalte, buche ich relativ kurzfristig einen mehrwöchigen Sprachaufenthalt in der Provinz Bocas del Toro im Nordwesten Panamas, angrenzend an Costa Rica. Das exotische Archipel, mit der gleichnamigen Hauptstadt, besteht aus einer Vielzahl an grösseren und kleineren Inseln mit karibischem Flair und entspannter Atmosphäre. Hier findet man traumhafte Sandstrände, türkisblaues Wasser, perfekte Wellen und eine paradiesische Kulisse. Was will man mehr? Der Ort wurde mir von einer Kollegin empfohlen und scheint perfekt für meinen geplanten Sprachaufenthalt.

Gefühlt nur wenige Wochen nach der Buchung der Reise, besteige ich in Zürich das Flugzeug und fliege mit der KLM via Amsterdam nach Panama City. Eigentlich mag ich es nicht tagsüber zu fliegen, weil ich dann meist nicht schlafen kann und mir solche Flugreisen deshalb immer enorm lange erscheinen. Die KLM ist jedoch aus meiner Sicht eine gute Fluggesellschaft und bietet gegen einen geringen Aufpreis Economy Max Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit an, was mir mit meiner stattlichen Grösse sehr entgegenkommt. Die Flugreise nach Panama ist insgesamt sehr angenehm und ich merke, dass die Leute definitiv wieder mehr reisen, als noch vor einem Jahr. An den Flughäfen herrschte nämlich reges Treiben und beide Flüge waren bis auf den letzten Platz besetzt.

Am späteren Nachmittag legt die Maschine am Flughafen in Panama City eine sehr ruhige Landung hin. Die Einreise verläuft für lateinamerikanische Verhältnisse sehr zügig und unkompliziert. Ich muss lediglich den QR Code des vor Abreise online ausgefüllten Formulars vorweisen, welches unter anderem bestätigt, dass ich dreifach geimpft bin. Ein COVID-Test ist weder für den Flug mit der KLM, den kurzen Aufenthalt am Flughafen in Amsterdam, noch für die Einreise nach Panama erforderlich.

Auf Erkundungstour in Bocas del Toro

Nach einer Übernachtung in der Hauptstadt Panamas geht es am nächsten Morgen im Kleinflugzeug der Air Panama weiter nach Bocas del Toro. Der Flug dauert etwas mehr als eine Stunde. Ich freue mich sehr, endlich hier angekommen zu sein und richte mich gleich ein in meinem gemütlichen Studio für Selbstversorger im Zentrum des Städtchens Bocas del Toro auf der Hauptinsel Colón. Danach bummle ich durch den Ort und gehe Lebensmittel einkaufen. Bei meinem Abflug in der Schweiz liegen die Temperaturen knapp über der Gefriergrenze. Hier treffe ich natürlich auf ein ganz anderes Klima, an welches ich mich erst wieder ein bisschen gewöhnen muss. Die Luftfeuchtigkeit in der tropischen Inselwelt der Provinz Bocas del Toro ist hoch und obwohl die Temperaturen unter 30 Grad Celsius liegen, fühlt es sich trotzdem viel heisser an und ist extrem schwül. Zum Glück geht aber meist eine leichte Brise. Ach wie schön es doch ist, endlich wieder in Shorts, Tanktop und Flip Flops unterwegs zu sein!

Da der folgende Tag ein Sonntag ist und ich erst am Montag meinen ersten Schultag habe, unternehme ich zum ersten Mal einen Ausflug an den Strand. Schnell merke ich, dass die Strände in der Nähe des Städtchens auf der Hauptinsel Colón nicht so nach meinem Geschmack sind. Am Strand wie auch am Meeresboden wimmelt es zur Zeit nur so von Seegras. Im Nordosten der Isla Colón ist dies jedoch ganz anders. Dorthin gelangt man mit Taxi oder Bus und es gibt einen langen, traumhaften Strand. Allerdings kann man aufgrund der hohen Wellen und der starken Strömungen nicht wirklich baden. Jedoch ist der Platz ideal, um den Wellen zuzuhören, die Surfer zu beobachten, einfach etwas die Ruhe am fast menschenleeren Strand zu geniessen oder einen Spaziergang am Strand zu unternehmen. Es gibt auch einige nette Restaurants und Beachbars in der Umgebung. Auch wenn ich hier an den meisten Orten nur bis zu den Knien ins Wasser kann, gefällt es mir gut. Ich verbringe einen wunderbaren, entspannten Tag am Strand und bereite mich seelisch auf meinen ersten Schultag vor.

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Der erste Schultag

Montagmorgen um Punkt 8:00 Uhr beginnt der Unterricht. Meine Lehrerin Jesika begrüsst mich und stellt sich vor. Sie spricht zwar langsam, aber aufgrund meiner minimalen Spanischkenntnisse fällt es mir schwer, ihr zu folgen. Dennoch verstehe ich, dass Jesika 24 Jahre jung und stolz auf ihre indigenen Wurzeln ist. Sie erzählt, dass sie eine vierjährige Tochter hat, die bei ihrer 39 Jahre alten Mutter auf einer anderen Insel des Archipels wohnt. Danach stellt sich auch meine Mitstudentin Liv aus Schweden vor, welche schon seit drei Wochen die Sprachschule besucht und schlussendlich werde ich aufgefordert ein paar Sätze über mich zu erzählen – natürlich in Spanisch! Herrje, das ging mehr schlecht als recht. Ich konnte gerade mal sagen wie ich heisse, wie alt und woher ich bin und dass ich zwei Geschwister habe. Meine Lehrerin redet mir aber gut zu und meint, dass das dann schon besser wird und ich mir deshalb keine Gedanken machen soll. «Todo es posible» lautet das Motto unserer Klasse, meint Jesika und wir gehen die Sache ruhig an. Nun gut, heute ist mein erster Schultag und nach drei Wochen werde ich dann hoffentlich schon einiges mehr über mich erzählen können.

Ich habe jeweils am Morgen von 8:00 bis 12:00 Uhr Unterricht. Da meine Klassenkameradin Liv schon etwas länger hier ist als ich, muss ich die ersten Tage viel Lernstoff aufholen, weshalb ich quasi den ganzen Tag am Spanisch büffeln bin. Wenn ich ehrlich bin, überfordern mich die ersten zwei bis drei Tage auch ein bisschen. Alles ist neu, ich habe gerade das Gefühl, dass ich nichts auf die Reihe kriege und das führt zu einer Blockade in meinem Kopf. Schnell wird aber alles besser und nach ein paar Tagen bin ich «richtig angekommen». Ich lerne fleissig, mein Spanisch wird von Tag zu Tag ein bisschen besser und ich fühle mich wohl im Unterricht. Wie man verschiedene Verben in der Zeitform Präsens konjugiert, kann Liv bei meiner Ankunft bereits, weshalb ich dies recht schnell lernen muss. Zum Glück ist mir dies aber nicht ganz neu und ich kriege es gut hin. Bereits kurze Zeit später erklärt uns Jesika dann auch den Unterschied verschiedener Zeitformen der Vergangenheit und wir lernen, wie die Verben in diesen Formen konjugiert werden. Es gibt natürlich auch im Spanisch in jeder Zeitform zahlreiche unregelmässige Verben, die teilweise andere Endungen haben als regelmässige Verben oder gar komplett anders konjugiert werden. Liv und mir geht plötzlich alles ein bisschen zu schnell. In unserem Kopf herrscht ein ziemliches Durcheinander der verschiedenen Verbkonjugationen in den unterschiedlichen Zeitformen. Wir bitten unsere Lehrerin Jesika darum, die Sache etwas langsamer anzugehen und uns alles nochmals in Ruhe zu erklären. Sie zeigt Verständnis, geht auf unsere Wünsche ein und je mehr wir üben, desto kleiner wird das Durcheinander in unserem Kopf. Auch merke ich, dass es mir für das Sprachverständnis enorm hilft, einfache You Tube Audios von Online-Spanischlehrpersonen anzuhören. Das Geschenk meiner Kollegin, ein Büchlein mit einfachen Kurzgeschichten auf Spanisch, ist ebenfalls super und trägt dazu bei, dass ich immer mehr verstehe.

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Wie es sich gehört, erledige ich nach der Schule jeweils brav die Hausaufgaben. Anschliessend fahre ich meist mit dem Boot auf die Nachbarinsel Carenero und geniesse dort den Nachmittag. Die Fahrt dauert nur 2-3 Minuten. Am wunderschönen Sandstrand von Carenero gibt es genügend schattige Plätzchen und man kann dort sehr gut Baden und Schwimmen. An den Wochenenden mache ich Ausflüge zu abgelegeneren Stränden auf unterschiedlichen Inseln des Archipels. Das Angebot an Aktivitäten hier ist gross und es gibt auch viele einladende Restaurants und Bars mit tollem Ambiente, wo man es sich gut gehen lassen kann.

Nach drei wunderbaren Wochen in Bocas del Toro ist mein Sprachaufenthalt nun zu Ende und es ist Zeit für ein Fazit. Natürlich ist mein Spanisch nach «nur» drei Wochen noch alles andere als perfekt, aber ich habe ohne Zweifel während meiner Zeit hier viel gelernt. Das Hörverständnis hat sich sehr verbessert und ich habe viele neue Vokabeln gelernt. Mit dem Sprechen «hapert» es aber leider noch etwas, weil mein Wortschatz trotzdem noch begrenzt ist. Dies soll sich aber bald ändern, denn ich möchte zu Hause gerne weiter Spanischunterricht nehmen.

¡Qué vida buena!

Ich bin sehr froh, habe ich mir diesen Traum mit dem Sprachaufenthalt in Lateinamerika nun endlich erfüllt und bereue die Entscheidung keine Sekunde. Aus meiner Sicht gibt es keine bessere und effizientere Möglichkeit, als eine Fremdsprache im Ausland zu lernen und dabei in das Leben fremder Menschen und Kulturen einzutauchen. Egal wie alt man ist und welche Sprache man erlernen möchte, es ist nie zu spät dafür und eine solche Erfahrung bringt eine Person oft privat und beruflich weiter.

 

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Fabienne Camenzind

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