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Xenia Graf

Reise nach Namibia

Im Juni bereiste Xenia Graf zusammen mit unserem ehemaligen Travel Expert Silvan Boog Namibia. Auf dem Plan stand die klassische Namibia Rundroute im nördlichen Teil des Landes, inkl. Etosha Nationalpark. Zurück gekehrt sind sie fasziniert von der endlosen Weite und natürlich tief beeindruckt von unzähligen, fantastischen Tierbeobachtungen.

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Namibia - Land der Wüste, Weite und Wildnis

So zumindest sind unsere Vorstellungen vom Land an der Atlantikküste vor unserer Reise im Juni 2018. Zahlreiche Naturdokumentationen wecken eine hohe Erwartungshaltung. Aber wir wissen, dass unser Aufenthalt nur zehn Tage dauern wird und es so unmöglich ist, das ganze Land zu bereisen. So beschränken wir uns auf die klassische Namibia Rundroute im nördlichen Teil des Landes.

Ankunft in Windhoek

Wir fliegen per Nachtflug von Frankfurt über Johannesburg nach Windhoek International Airport und werden von Joe, unserem Guide für die gesamte Reise, in Empfang genommen. Am Flughafen komplettieren uns die anderen Reiseteilnehmer und die Begrüssung ist herzlich. Der Flughafen in Windhoek ist für afrikanische Verhältnisse mittelgross und gut ausgebaut.

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Nachdem das Gepäck sicher im Wagen verstaut ist, begeben wir uns auf die 45minütige Fahrt vom Flughafen in die Hauptstadt des Landes. Windhoek ist eingebettet zwischen verschiedenen Hügelketten und liegt auf rund 1'680 Meter über Meer. Durch die Lage mitten in Namibia ist die moderne Stadt ein idealer Ausgangspunkt, um Namibia zu entdecken.

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Für das Abendessen haben wir uns einen Tisch in «Joes Beerhouse» reserviert. Ein Ort, wo es sehr viele afrikanische Dekorationen zu entdecken gibt und wo sowohl lokale (unbedingt das «Namibian Bushfire» versuchen) als auch internationale Gerichte serviert werden. Wir sind aber nicht die einzigen Touristen im Restaurant und der Geräuschpegel ist relativ hoch. Anschliessend übernachten wir im «Casa Piccolo», einem kleinen, feinen Guesthouse.

Wüste und Weite

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Am nächsten Tag fahren wir zur ältesten Wüste der Welt, der Namib. Schon auf der Fahrt über Schotterpisten sticht uns die unendliche Weite der kargen Wüstenlandschaft ins Auge. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Stopp in Solitaire und nutzen eine der wenigen Tankmöglichkeiten in dieser Gegend. Der Apfelkuchen im dortigen Café soll legendär sein, leider war dieser aber schon ausverkauft. So widmen wir uns den ausgedienten und ausgemusterten Autowracks, welche gute Fotomotive bieten.

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Am Abend erreichen wir unsere Lodge in Sesriem, das «Desert Camp», welches nur wenige Kilometer ausserhalb des Eingangstors zum Sossusvlei liegt. Wir erleben an diesem Abend eine wunderschöne Aussicht auf die Wüste und die umliegenden Berge, guten Rotwein, einen fantastischen Sundowner inmitten absoluter Ruhe sowie ein leckeres Abendessen in der Sossusvlei Lodge.

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Sossusvlei - ein riesiges Highlight

Am nächsten Tag müssen wir früh aus den Federn, doch es lohnt sich! Das Sossusvlei öffnet seine Tore erst nach Sonnenaufgang. Wer schon früher dort sein möchte, muss eine Lodge im Nationalpark buchen. Das Sossusvlei mit dem angrenzenden «Deadvlei» ist eine Salz-Ton-Pfanne, nur etwa 60km vom Atlantik entfernt. Die extreme Trockenheit der Namib Wüste führte dazu, dass die Wasserwege abgeschnitten wurden und nun eine skurrile Landschaft voller Farben und Formen zurückbleibt.

Allein schon die Fahrt zum Sossusvlei ist wunderschön – man fährt vorbei an riesigen Dünen und kann die aufgehende Morgensonne in vollen Zügen geniessen. Vorbei an der Dune 45 (liegt 45km von Sesriem entfernt) legt man die letzten Kilometer mit dem Allradfahrzeug auf einer Sandpiste zurück. «Deadvlei» bietet mit seinem Mix aus Blau und Rot sowie hellen Farbtönen hervorragende Fotomotive. Wir haben Glück, denn im Juni sind nur wenige andere Touristen anwesend. In der Hochsaison im August/September besuchen sehr viele Leute diesen schönen Flecken Erde.

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Die Fahrt geht weiter Richtung Swakopmund, wir legen aber zuerst einen Zwischenstopp im «Rostock Ritz» ein. Diese Lodge ist an toller Hanglage gebaut und bietet einen fantastischen Blick auf die umliegende Steppen-/Wüstenlandschaft. Nach einem gemeinsamen Abendessen und einem langen Tag legen wir uns schliesslich hundemüde zu Bett.

Der nächste Tag beginnt mit einer Wanderung zum Tagesanbruch. Die Lodge bietet verschiedene Wanderwege, welche auf eigene Faust entdeckt werden können. Es ist schon spektakulär, wenn man mitten im nirgendwo den Sonnenaufgang bewundern kann.

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Zwischen Sand und Wasser

Wir machen uns weiter auf den Weg Richtung Swakopmund, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen. Die ehemalige Kolonialstadt mit deutscher Vergangenheit liegt eingebettet zwischen der wilden Atlantikküste und den farbigen Namib Dünen. Wer allerdings am Morgen Richtung Stadt fährt, muss schon die Augen genau aufmachen, denn oft liegt die Stadt am Vormittag, aufgrund des dichten Nebels, im Verborgenen.

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Wie durch Geisterhand weicht dieser am Nachmittag strahlendem Sonnenschein und so geniessen wir unseren Sundowner Drink auf der gemütlichen Strandterrasse der «Tiger Reef Beach Bar». Die nächsten beiden Nächte verbringen wir im pittoresken «Hotel zum Kaiser» in unmittelbarer Strandnähe.

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Der zweite Tag in Swakopmund liegt ganz im Fokus der Tierbeobachtungen und des Kreislaufs des Lebens. Wir begeben uns auf Pirschfahrt in die Wüste, um viel über die lokale Fauna zu lernen. Die «Little Five Desert Halbtages-Tour» ist ein fantastischer Ausflug, auch für Familien, da einem das Zusammenspiel von Wind, Dünen und Tieren eindrücklich erklärt wird. Immer wieder gräbt unser Guide nach Geckos, Blindschleichen und anderen Tieren und wir werden mit super Fotos von Kleintieren und Wüstenpanoramen belohnt.

Den Abend verbringen wir zusammen mit unseren Kollegen von Namibia Tracks und Trails im Restaurant «The Tug», ein Spitzenrestaurant für Liebhaber von Meeresfrüchten. Insbesondere die Austern von Swakopmund/Walvis Bay gehören zu den Besten der Welt!

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Auf den Spuren der Wüstenelefanten

Nach einer ziemlich spontanen Aktion - wir besuchen in Swakopmund noch eine lokale Gin Destillerie inklusive Degustation - machen wir uns gut gelaunt auf in Richtung Brandberg. Nach einer circa 2-3 stündigen Fahrt erreicht man das Öko-Zelt Camp «Ozondjou Trails».

Alle Zelte können ohne schädlichen Einfluss auf die Umwelt beliebig an einen anderen Ort platziert werden. Die Einnahmen vom Ozondjou Trails werden dazu verwendet, die EHRA (Elephant Human Relations Aid) Organisation zu unterstützen. Diese setzt sich zum Ziel, das Konfliktpotenzial zwischen Menschen und Elefanten zu verringern. Die Elefanten werden vom Wasser angezogen und machen so auch nicht Halt vor z.B. Brunnen von Farmern und zerstören diese. Durch Massnahmen wie Aufklärungsarbeiten bei Farmern/Schulen, Bau von Schutzwällen, etc. trägt das EHRA Projekt schon Früchte.

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Nachdem wir unsere grossen Zelte bezogen haben, machen wir uns am Nachmittag auf die Suche nach diesen faszinierenden Tieren. Im offenen Allradfahrzeug versuchen wir, die Elefanten zu erspähen. Wir finden allerdings zuerst andere Bewohner wie Giraffen oder auch Schakale.

Nach circa zwei Stunden haben wir Glück und sehen die ersten Elefanten. 

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Es ist faszinierend, wie sich diese Elefanten der Trockenheit und der Hitze angepasst haben. So können sie tagelang ohne Wasser auskommen. Am Abend geniessen wir ein fantastisches Abendessen und können mit Gin Tonic am Lagerfeuer den Sternenhimmel und die Milchstrasse bewundern.

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Naturparadies Etosha

Nach einem ausgiebigen Frühstück heisst es Koffer packen für das nächste Ziel, den Etosha Nationalpark. Wir fahren über Outjo und steuern das südliche Eingangstor (Andersson Gate) des Etosha an. Zuerst beziehen wird aber unser Zimmer in der «Etosha Safari Lodge» knapp ausserhalb des Parks. Diese bietet einen Panoramablick über den Park und die umliegende Savanne, welcher seines Gleichen sucht. Obwohl nicht geplant, machen wir an diesem Nachmittag bereits einen ersten Game Drive im Park und werden mit reichlich Tiersichtungen belohnt. So sehen wir Löwen, Giraffen, Elefanten und Spitzmaul-Nashörner. Auf der Rückfahrt zur Lodge bei Sonnenuntergang merken wir, wie wichtig es ist, mehrere Schichten Kleidung nach Afrika mitzunehmen. Der Fahrtwind lässt uns schaudern und die 30 Minuten Rückfahrt erscheinen uns sehr viel länger.

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Am nächsten Tag fahren wir Richtung Westen, an der Etosha Pfanne vorbei. Unterwegs sehen wir viele weitere Tiere. Diese haben in der Trockenzeit nicht viele Möglichkeiten, sich zu verstecken, und so sieht man immer wieder grosse Gruppen von Tieren an den Wasserlöchern.

Faszinierend ist die Grösse des Parks: Der Etosha Park hat etwa die Fläche der halben Schweiz und die Etosha Salzpfannen sind sogar vom Weltraum aus sichtbar.

Wir übernachten wiederum ausserhalb des Parks, diesmal in der «Mushara Lodge», welche ein hohes Mass an Komfort bietet.

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Okonjima - Africat Foundation

Ein weiteres Highlight, auf das wir uns bereits vor unserer Reise gefreut haben. Wir fahren an Otjiwarango vorbei zum «Okonjima Bush Camp». Wer bisher noch keine Grosskatzen gesehen hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Das Okonjima ist ein Naturschutzgebiet in der Nähe vom Waterberg Plateau und die Africat Foundation, welche sich um den Erhalt von afrikanischen Grosskatzen kümmert, ist dort ansässig.

Am Nachmittag begeben wir uns mit einem Tracker auf die Suche nach Leoparden. Von den rund 40 Tieren im Park haben etwa 1/3 ein Funkhalsband. Mittels diesem versucht unser Guide den Leoparden zu orten. Trotz dieses Hilfsmittels ist es keineswegs garantiert, dass man ein Tier sieht. Wie überall auf Safari in Afrika gilt, dass die Chance einer Tiersichtung bei 50:50 liegt: Entweder man sieht das Tier, oder eben nicht!

Wir finden aber nach langer Suche doch einen Leoparden, welcher sich an einem kleinen Zebra sattgefressen hat, müde und zufrieden ist und uns daher toleriert. Die anschliessende Sundowner Fahrt ist der perfekte Abschluss für unsere letzte Nacht in Namibia.

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Die Übernachtung in den grossen Chalets ist sehr eindrücklich. Vom Bett aus hat man eine eindrückliche Sicht auf das Reservat und es befindet sich auch ein kleines Wasserloch vor dem Bungalow, wo sich allerlei Vögel und kleinere Tiere tummeln.

Am nächsten Morgen trinken wir kurz einen heissen Tee und sind alle ziemlich gespannt auf das nächste Erlebnis. Wir werden uns zu Fuss Geparden nähern. Wiederum durch Orten eines Funkhalsbandes spüren wir die Katzen auf und nähern uns auf den letzten Metern sogar zu Fuss. Die beiden Tiere sind völlig entspannt, was für ein schöner Anblick!

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Bye Bye Namibia

Nach diesem letzten Höhepunkt fahren wir rund drei Stunden zum Flughafen Windhoek zurück und fliegen anschliessend über Johannesburg wieder sicher nach Hause.

Namibia ist aufgrund der guten Infrastruktur und der relativ einfachen Strassenverhältnisse auch für Afrika Einsteiger geeignet. Nur die Grösse des Landes und die Länge der Tagesetappen sollte man richtig einschätzen: Namibia ist rund doppelt so gross wie Deutschland!

Was bleibt, sind viele schöne Erinnerungen: Weite, Wüste, Wildnis, Farben, Formen und Kontraste zeichnen dieses angenehme Reiseland aus und wir werden sicher wieder gerne zurückkehren!

Xenia Graf


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Juni 2018