Laura Sieber

Unterwegs auf La Réunion & Mauritius

Im Mai bereiste Laura Sieber, Travel Expert Indian Ocean bei Dreamtime, La Réunion und Mauritius. Nach abwechslungsreichen, teils schweisstreibenden Tagen auf La Réunion, war Entspannung auf Mauritius angesagt. Fasziniert erzählt sie nun ganz persönlich von ihren Eindrücken. Lassen Sie sich auf zwei sehr unterschiedliche Inseln entführen.

La Réunion & Mauritius - Kontrastreiche Inselwelten

Ein Traum wird wahr

La Réunion steht, seit ich Teenager war, weit oben auf meiner Reiseziel-Liste. Leider habe ich es nie dorthin geschafft.

Als ich neu bei Dreamtime angefangen habe zu arbeiten, durfte ich bei einem Beratungsgespräch zuhören. Statt den Kunden, hat mein Arbeitskollege mich von der Reise nach La Réunion und Mauritius überzeugt. Wenige Tage später stand die Reise fest – ein Traum wird wahr.

Die Vorfreude ist gross – endlich geht es los

Gleich bei Ankunft in La Réunion, nach der langen, jedoch sehr angenehmen Anreise mit Turkish Airlines via Istanbul und Mauritius, wurden wir sehr freundlich empfangen. Die Unterlagen und die im Uhrzeigersinn verlaufende Route wurden uns im Detail erklärt. Im Anschluss haben wir unseren kleinen Mietwagen, der uns in den nächsten zwei Wochen um die kleine Insel begleiten wird, entgegengenommen und uns auf die Suche nach unserem Hotel, in der von engverwinkelten Einbahnstrassen geprägten Hauptstadt La Réunions, gemacht.

Die Wetterseite La Réunions - der Nordosten

Auf dem Weg von St. Denis zu unserem ersten Stopp im Cirque de Salazie, dem grössten und feuchtesten der drei Talkessel, haben wir uns für eine kurze Wanderung im Tal des Riviere du Mât entschieden. Dieser Fluss zählt zu den grössten und wasserreichsten Flüssen La Réunions, der die grossen Wassermengen vom regenreichen Cirque de Salazie in Richtung Meer trägt. Viele Wasserfälle, wunderschöne Badebecken, üppige Vegetation und herrliche Aussichten erwarteten uns auf der rund 2,5 stündigen Wanderung. Ein Pick-Nick auf einem Felsen und ein kurzer «Schwumm» im Naturbecken durften natürlich nicht fehlen.

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Cirque de Mafate – das ursprüngliche Herz La Réunions

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Vom Wanderfieber infiziert, entschieden wir uns kurzerhand für eine Programmänderung - eine zweitägige Wanderung im Cirque de Mafate, dem geheimnisvollsten Talkessel La Réunions, anstelle einer zweiten Nacht im Cirque de Salazie. Natürlich hätte auch der Cirque de Salazie viel zu bieten gehabt, aber der Reiz, den nur zu Fuss oder per Helikopter zu erreichende Cirque de Mafate zu besuchen, hat dann überwogen. Ruhe und Abgeschiedenheit gelten als charakteristische Merkmale, des von steilen Zweitausendern umgebenen, 72km2 grossen Talkessels.

Ganz so reibungslos liess sich unser spontanes Vorhaben jedoch nicht organisieren – die Berghütten im Cirque lassen sich nicht ganz so einfach im Internet buchen und ein gutes Pick-Nick im idyllischen Bergdorf Hell-Bourg zu finden, stellte sich ebenfalls als eher schwierig heraus. Nichts desto trotz konnten wir gegen Mittag für unser Abenteuer aufbrechen. Schon die kurvenreiche Anfahrt zum Ausgangspunkt in der Nähe des Col de Boeufs war spektakulär. Der Col de Boeufs liegt auf der Bergkette zwischen den Talkesseln Salazie und Mafate und verzaubert mit seinem spektakulären Panorama. 

Die Wanderung führte uns talwärts, durch Tamarindenwälder, vorbei an kleinen Flüssen in Richtung Marla. Das kleine, sehr authentische Dorf mit ein paar wenigen Einwohnern, einer kleinen Kirche und einfachen Berghütten ist verzaubernd. Die Nacht verbrachten wir in einer einfachen Berghütte und durften bei den Besitzern zuhause ein leckeres, kreolisches Abendessen geniessen.

Nach dem Frühstück verliessen wir das kleine Dorf in Richtung Trois Roches und La Nouvelle. Wir wanderten am Flussbett des Rivière des Galets entlang über sandbedeckte Ebenen, geziert mit vielen Steinbrocken, zur Klamm von Trois Roches. Die Bruchstelle, wo die Wassermassen in die Tiefe stürzten, ist sehr eindrücklich. In der Sonne sitzend genossen wir unsere erste Stärkung, bevor der Anstieg nach La Nouvelle begann. Durch steppenähnliche Landschaften und Filaowälder ging es stetig bergauf zum grössten Bergdorf im Cirque de Mafate. Nach einer längeren Rast nahmen wir den letzten, steilen Aufstieg in Angriff. Müde und erschöpft, aber sehr glücklich sind wir bei unserem Auto wieder angekommen. Wir waren dankbar für die kommende Nacht eine luxuriösere Bleibe mit Spa gebucht zu haben – die Erholung konnten wir gut gebrauchen.

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Piton de la Fournaise – der noch immer aktive Vulkan

Gut erholt und mit etwas Muskelkater verliessen wir die, mit üppiger Vegetation und prachtvollen Gärten gezierte, Bergregion und begaben uns in die vulkanisch geprägte, karge Kulisse des Piton de la Fournaise. Die nächsten Tage standen im Zeichen des noch immer aktiven Vulkans. Die Route führte uns über die wunderschöne Küstenstrasse im Osten zum Coulée de Lave – dem eindrücklichsten Abschnitt dieser kurvenreichen Strasse. Der Lavastrom bildet eine schwarze Schneise aus dem von Wolken behangenen Vulkan direkt zum Meer. Zerklüftete Klippen und Felsen prägen das Landschaftsbild an der Küste. Bevor wir uns auf die Hochebene von La Plaines de Cafres begaben, dem Ausgansort für die Besichtigung des Vulkans, besuchten wir unterwegs noch eine der Vanillefarmen, wo wir uns mit frischer Vanille eindeckten. 

Die Vanille ist von grosser Bedeutung und auf der gesamten Insel präsent. Die Geschichte der weltweit bekannten Bourbon-Vanille geht weit bis ins 19. Jahrhundert zurück, als ein Sklaven-Junge von La Réunion entdeckte, wie man Vanille künstlich bestäuben kann und somit den Vanille-Anbau revolutionierte. Die aus Orchideen gewonnenen Schotten werden noch heute traditionsgemäss angebaut.

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Noch vor Sonnenaufgang brachen wir zum Vulkan Piton de la Fournaise auf. Prächtige Landschaftsbilder in der Morgensonne versüssten uns die frühen Stunden. Der Aufstieg zum Kraterrand wäre das Ziel gewesen – der brodelnde Vulkan machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Die Wanderwege zum Vulkan blieben wegen Eruptionsgefahr leider geschlossen. In der Hoffnung das spektakuläre Naturschauspiel aus der Ferne bestaunen zu dürfen, entschieden wir uns für eine Gratwanderung zum Nez Coupé de Ste-Rose mit wunderschönem Blick auf den Vulkan und viele kleine Kratern. Obwohl wir keine glühenden Lavaströme zu sehen bekamen, zählt dieser Ausflug zu den Highlights unserer Reise.

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St. Pierre – Jamaikanische Überraschung

St. Pierre, die Hauptstadt des Südens, war unser nächste Stopp. Nach den aktiven Tagen im Landesinneren freuten wir uns auf das Stadtleben. Es ist faszinierend wie facettenreich die kleine Insel ist. Die Vegetation und Landschaften sind so vielfältig wie das Volk, deren Kultur und Küche. Speziell fasziniert hat uns, wie die Menschen unterschiedlicher Hautfarben und Religionen miteinander umgehen. Das kreolische Volk – eine Mischung aus Franzosen, Afrikanern, Indern und Chinesen - scheint einen harmonischen Umgang zu pflegen.

Nicht zu übersehen waren die unzähligen Wegweiser und Schilder am Strassenrand mit der Aufschrift «Safiko» - was damit gemeint war, wussten wir zunächst nicht. Kaum in unserer wunderschönen Unterkunft angekommen, erfuhren wir, dass das grösste Musikfestival La Réunions, mit Damian Marley als Hauptakt, während unserem Aufenthalt in St. Pierre stattfand – der Fall war klar, da müssen wir hin! Die ganze Stadt war vom Festival-Fieber infiziert. Die lockere Stimmung war in der Stadt sehr gut spürbar – viele gut gelaunte Menschen in den Strassen und in Strandnähe waren viele kleine Camper, Minibusse und Zelte zu finden. Viele lokale aber auch afrikanische Bands waren im Line-Up zu finden. Wir haben das Festival, die Musik und das friedliche Ambiente in vollen Zügen genossen.

Am nächsten Morgen begaben wir uns auf den wöchentlich stattfindenden Samstagsmarkt von St. Pierre. Das lebendige Treiben und die farbenfrohen Stände zogen uns gleich in ihren Bann. Von Vanille in allen möglichen Formen, über Gemüse und Früchte, Kleider und Körbe bis hin zu Hühnern wird alles angeboten, was das Herz begehrt. Nachmittags schlenderten wir durch die Gassen, besuchten den Hafen und genossen die Sonne und den Strand. Beim «Sundowner» kamen wir noch in den Genuss den Kitesurfern in ihrem Element zuzuschauen. 

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Unser Ziel: Der Vulkan Piton des Neiges 

Die Strecke von der Küste in den Cirque de Ciloas, dem Ausgangspunkt für unser nächstes Abenteuer, ist mit seinen über 430 Kurven auf knapp 40 km höchst spektakulär. Eindrückliche Landschaftsbilder prägen die Fahrt.

Der zerklüftete Cirque de Cilaos ist der südlichste und sonnigste der drei Talkessel. Seit 2010 gehören neben dem Cirque de Cilaos auch die Talkessel Salazie und Mafate sowie der alles überragende Vulkan Piton des Neiges zum UNESCO-Weltnaturerbe

Nach einer Nacht in Cilaos, dem für seine Thermalquellen bekannten Hauptort, brachen wir für unsere zweitägige Gipfel-Wanderung zum Dach des Indischen Ozeans auf. Die Wanderung auf den Piton des Neiges beginnt mit einem langen Steilanstieg. Nach über 1100 zurückgelegten Höhenmetern haben wir unser erstes Ziel, die Berghütte Caverne Dufour, erreicht. Nach etwas Erholung entschieden wir uns die Gipfeletappe zum höchsten Punkt des Indischen Ozeans, statt zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen in der Früh, bereits zum Sonnenuntergang in Angriff zu nehmen.

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Das fantastische Panorama und die wenigen Leute haben die letzten 600 Höhenmeter bis auf den Gipfel definitiv wettgemacht. Nachdem die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Berg verschwunden waren, haben wir uns in der Dunkelheit, ausgerüstet mit Stirnlampen, auf den Weg zurück zur Hütte gemacht. Irgendwie hatten wir das Reissen, auch das Sonnenaufgangsspektakel vom Gipfel aus zu beobachten. So nahmen wir den beschwerlichen Weg um 4 Uhr morgens nochmals in Angriff. Ganz so eindrücklich wie am Abend zuvor war es leider nicht. Wir waren froh, nach dem langen Abstieg zurück bei unserem Auto zu sein und die Fahrt in Richtung Strand anzutreten.

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Westküste – ausklingen am Strand

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Die letzten zwei Tage auf La Réunion haben wir an verschiedenen Stränden verbracht. Die schönsten Strände von La Réunion befinden sich allesamt an der regenarmen Westküste.

Das Meer ist in La Réunion tendenziell rau. Die vorgelagerten Korallenriffe schützen jedoch zahlreiche Strände vor den brechenden Wellen und formen schöne türkisblaue Lagunen. In diesen Gebieten kann problemlos gebadet oder beim Schnorcheln zahlreichen bunten Fischen zugeschaut werden. La Réunion ist auch bekannt für eine der weltweit besten Surfwellen oder für eindrucksvolle Tauchgebiete.

So kommt unser vielfältiger Aufenthalt auf La Réunion zu einem Ende.

 

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Mauritius – Entspannung pur

Nach einem kurzen Flug wurden wir auf Mauritius empfangen und zu unserem Hotel gefahren. Wir haben die Tage am wunderschönen Strand von Le Morne mit Nichtstun, leckerem Essen und Cocktails in vollen Zügen genossen.

Auch ein paar Hotelbesichtigungen durften nicht fehlen - so habe ich mir noch etliche Hotels auf der ganzen Insel angesehen um das breitgefächerte Angebot kennen zu lernen. Die Vielfältigkeit der Insel und die Vielzahl an unterschiedlichen Unterkünften haben mich beeindruckt. Mauritius hat meine Erwartungen definitiv übertroffen.

 

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Laura Sieber

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Mai 2017