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Irene Giger

Unterwegs in Französisch Polynesien

Unsere Mitarbeiterin Irene Giger bereiste das bezaubernde Inselparadies im Südpazifik. Tief beeindruckt von der Vielseitigkeit dieser einzigartigen Inselgruppe, den herzlichen Menschen, der polynesische Kultur und dem schmackhaften Essen kehrte Sie zurück und erzählt Ihnen von ihren ganz persönlichen Erlebnissen. Lassen Sie sich von ihren Eindrücken inspirieren!

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Ankunft Tahiti - die Königin der Inseln

Fa’aa-Papeete, der Flughafen der Hauptinsel Französisch Polynesiens auf Tahiti, begrüsst uns mit schwül-heissen Temperaturen und grellem Sonnenschein. Wir sind in unserem Winter (März) in Zürich gestartet; nun stehen wir, nach nur etwas mehr als einem Tag im Paradies. Das helle Licht und die dampfende Luft überfordern uns nach unserer 28-stündigen Reise fast etwas. Es herrscht reger Betrieb auf dem kleinen Inselflughafen. Internationale Flüge, mit vielen Anreisenden aus Übersee, kommen zwar bereits seit vielen Jahren täglich an; jedoch fühlt sich die Begrüssung und Abfertigung, welche sehr freundlich und speditiv vonstatten geht, weder alltäglich noch routinemässig an. Die kleine Gruppe Musiker in traditioneller Kleidung, welche uns bereits vor der Immigration bestens unterhält und willkommen heisst, trägt bestimmt dazu bei.
Unkompliziert geht auch die Dokumentenübergabe, welche alle Gäste mit vorgebuchten Leistungen in Französisch Polynesien als „Meet & Greet“ geniessen dürfen, über die Bühne. Mit Blumen-Lei um den Hals, welche schon nach kurzer Zeit am Nacken anfängt zu jucken, fahren wir mit einem hyperklimatisierten Minivan zu unserer ersten Unterkunft – dem Manava Suite Resort in Punavai etwa 20 Fahrminuten von der Hauptstadt Papeete entfernt direkt an der Lagune gelegen.  Der Fahrer plaudert munter mit uns und wechselt dabei von Französisch zu Englisch und wieder zurück, wie es für ihn gerade stimmt. Uns soll es recht sein, wir können uns in beiden Sprachen über Wasser halten. Den polynesischen Dialekt allerdings, verstehen wir nicht, nicken aber freundlich.

Von ihm erfahren wir bereits jetzt viele kleine Details zu Tahiti, Papeete, den Einwohnern Französisch Polynesiens und der Umgebung welche wir in der kleinen „Kühltruhe“ durchkreuzen. So erfahren wir auch, dass unser Hotel direkt neben einem Parkplatz liegt, auf welchem allabendlich die Roulottes-Wagen Ihre Speisen anbieten.

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Roulottes, das wissen wir bereits, dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Diese fahrenden Markstände mit einer reichen Auswahl an einheimischen und internationalen Leckereien, haben in Tahiti Tradition und werden sowohl von Einheimischen und Touristen rege besucht. Papeete hat sogar einen dafür reservierten, grossen Platz am Hafen! Der Roulottes Platz neben unserem Hotel ist zwar nur klein, aber bietet ein paar kulinarische Highlights. Wir geniessen an diesem Abend unser erstes, typisches Fischgericht aus Tahtit, nämlich Mahi Mahi mit Vanillesauce! 

Papeete - Überfahrt nach Moorea

Nach einer kurzen Stadtbesichtigung und dem Besuch des Marktes in Papeete, setzen wir uns am Hafen in ein Bistro - typisch französisch und sehr chic - und geniessen den Ausblick auf den Hafen. Ab der Ablegestelle direkt vor uns, legen die Fähren von und nach Moorea, einige Kreuzfahrtschiffe,  sowie die Frachtschiffe (ja, auch die Aranui) an und ab.  Moorea kann von Papeete und der ganzen Nordwestküste von Tahiti gut in der Ferne erkannt werden.

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Auch wir setzen etwas später mit der Fähre nach Moorea über. Die 45-minütige Fahrt von Papeete nach Moorea wird mit einem Katamaran durchgeführt. Mehrmals im Tag legen die Boote ab. Wir freuen uns über die kühle Brise, welche um die Nase weht, während wir am Schiffsbug nach Delfinen Ausschau halten. Das Gepäck wurde vorgängig gut im Schiffsbau verstaut, sodass wir uns getrost nur mit unserem Handgepäck rumschlagen müssen und die Freiheit auf dem blauen Ozean geniessen können. Ein kleiner Vorgeschmack auf unseren 3-tägigen Katamaran Trip in ein paar Tagen.

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Moorea - Insel der Künstler

Auf der viel kleineren Koralleninsel Moorea, welche ebenfalls zu den Gesellschaftsinseln gehört, verbringen wir die nächsten 3 Tage und wollen uns vor allem die Natur anschauen und etwas wandern. Zuerst einmal erholen wir uns aber im vorzüglichen Moorea Pearl Beach Resort. Dort mieten wir etwas später einen Roller und umrunden, auf der mit Schlaglöchern versetzten Strasse,  Moorea. Wir besuchen kleine Kapellen, eine Früchteplantage inkl. Saftdegustation und machen Halt an einsamen Stränden und den beiden eindrücklichen Buchten Cooks Bay und Opunohu Bay. Die Fahrt ist gemächlich und wir werden nur von einzelnen Mietfahrzeugen, sogenannten Funcars überholt oder gekreuzt.  Die Aussicht auf das türkisblaue Meer, das Korallenriff und die spektakuläre, grüne Bergkulisse im Hintergrund überwältigt uns. Immer wieder entdecken wir kleine Marktstände an der Strasse, wir kaufen uns Früchte und Säfte und kühlen uns unter Bäumen. Für den Mittagshalt haben wir uns eine kleine, einsam wirkende Imbissbude mitten im Nichts ausgesucht. Eine füllige Polynesierin bedient uns,  einige Kinder spielen hinter dem Foodstand. Wir kommen mit der Ausschilderung der Speisen gar nicht klar und bestellen daher etwas, was wir glauben zu kennen: Ein Baguette mit Käse und Schinken….

16 Mittagsrast bei einer Tahitianischen Imbissbude (Roulotte).JPG

19 Aussicht aufs Reef vor Moorea vom Magic Mountain aus.JPG

15 Eine der unzähligen Kapellen od. Kirchen auf Moorea.JPG

Wir setzen uns auf die weissen Plastikstühle, welche extra für uns im Schatten aufgestellt werden und warten ab. Nach kurzer Zeit winkt mich die nette Dame aus dem Imbisswagen zu sich. Unser Baguette ist ready to eat. Ich kann mich kaum mehr retten vor Lachen. Sie hat quasi die halbe Speisekarte in unser Schinken-Käse-Baguette geladen inkl. Pommes Frites. Ich jongliere unser Jumbo-Mammut Sandwisch auf einem Pappteller zu meinem Mann zurück, welchem fast die Augen aus dem Kopf fallen. Baguettes mit Pommes Frites-Füllung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, schmeckt aber echt lecker! Mittlerweile schaut uns die halbe Familie der Imbissbuden-Lady beim Essen zu. Nach einem lustigen Gespräch und ein paar Fotos, fahren wir wohlgenährt oder eher vollgefressen, weiter.

Moorea hat ein tolles Hausriff, welches wir vom Steg der Overwater-Bungalows unserer Anlage tiptop erreichen. Mit ABC Ausrüstung (Schnorchel, Flossen, Taucherbrille) ausgestattet verbringen wir einige Zeit mit der Beobachtung der Fische und anderen Meersesbewohnern.

Am nächsten Tag nehmen wir an einer organisierten Inseltour in einem offenen 4WD Fahrzeug teil. Mit 8 anderen Gästen besuchen wir heute vor allem die Gebirgsregion im Hinterland. Als erstes erklimmen wir einen wunderschön gelegenen Aussichtspunkt. Nun können wir das traumhafte Riff um die Insel Moorea von oben sehen und erkennen, dass es noch viel schöner und grösser ist als wir uns das gedacht haben. Die verschiedenen Blautöne des Wassers vermischen sich mit dem saftigen Grün der Vegetation Mooreas. Ein wirklich lohnenswerter Stopp! Nach einem weiteren Besuch auf einer Früchte und Gemüsefarm und schmackhafter Degustation der exotischsten Säfte und Konfitüren, wird endlich unsere Wanderlust gestillt. Obwohl es wohl eher ein Spaziergang ist – wir geniessen die Bewegung durch den üppigen Wald mit vielen wohlriechenden Blumen wie Hibiscus, Franchipani und die Nationalblume Tiaré. Falls wir wiedermal herkommen dürfen, werden wir wohl eine Trekkingtour auf der Insel planen; es gibt viele Wege welche uns sehr vielversprechend scheinen.

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Unterwegs erfahren wir viel über die vielseitige Fauna. Aus welchen Pflanzen Medizin hergestellt wird und welche Blüten besser nicht berührt werden sollten. Unser Spaziergang führt uns zu einem Marae (Tempelanlage/religiöse Stetten  – Versammlungsplatz für zeremonielle Zwecke). Es sind nur noch einige Grundmauern zu sehen, mit der lebhaften Beschreibung unseres Guides, stellen wir uns vor, wie hier Feiern, Opferfeste und weitere kulturelle Feste stattgefunden haben könnten. Mit Sicherheit weiss das niemand mehr, das ist alles zu lange her und alle Fakten dazu beruhen auf mündlichen Überlieferungen der verschiedenen Stämme. Ganz egal wie lange es her ist, seit hier gefeiert wurde, die Polynesier respektieren diese alten Maraes noch heute und sind sehr stolz darauf. Für viele sind die Maraes Orte des Gebetes und der in sich Kehrung und Ruhe. Unsere Zeit auf Moorea geht langsam zu Ende. Wir besuchen am Abend abermals eines der vielen guten Restaurants am Strand. Obwohl das Pearl Beach Resort eine ausgezeichnete Küche hat, geniessen wir die Freiheit ausserhalb der Anlage sehr. Zu Fuss oder per Taxi gelangt man auf Moorea wirklich unkompliziert in die meisten Lokale, welche sich an der Ringstrasse um die Insel angesiedelt haben.

Raiatea - die heilige Insel

Wir verlassen Moorea mit Air Tahiti per Flugzeug, und somit der zweiten Möglichkeit wie man sich von Insel zu Insel fortbewegt. Nach einem kurzen Flug kommen wir auf Raiatea, der heiligen Insel an. Auf Raiatea haben sich, der Geschichte zur Folge, die ersten Polynesier angesiedelt; hier steht dann auch die wichtigste religiöse Stätte Raiateas, ja der gesamten Gesellschaftsinseln, der Marae Taputapuatea, welchen wir einen Besuch abstatten werden. Gleich neben dem Flughafen befindet sich ein kleiner Bootssteg, von welchem die Transferboote auf die Schwesterinsel Tahaa ablegen. Tahaa, die Vanille Insel liegt nur ca. 30 Bootsminuten von Raiatea entfernt.

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32 Raiatea Lodge im Abendlicht - im Vordergrund üpiger Garten_web.JPG

Wir lassen uns in unsere gemütlichen Lodge mit herrlichem Garten und Lagunensicht chauffieren, die Raiatea Lodge bietet zudem ein bekanntes Restaurant mit super feiner Küche. Wir wollen uns die nähere Umgebung etwas anschauen, dafür haben wir aber nur einen halben Tag Zeit. Wir mieten uns Bikes, um gemächlich in den Hauptort Uturoa zu gelangen. Auch diese Insel umfängt eine Ringstrasse und das Pedalen auf der mehrheitlich ebenen Strasse fällt uns, trotz heissfeuchtem Klima, leicht. Nach 30-minütiger Fahrt inklusive kleinem Unfall, da wir doch noch eines der unzähligen Löcher in der Strasse übersehen haben, kommen wir in Uturoa an. Das nette Personal in der Apotheke verarztet den Fuss meines Manns und zählt uns dabei die Vorzüge der Insel auf. Wir streifen durch den Markt und den kleinen Jachthafen und schliessen den „Stadtbummel“ mit einem Café Latte in einem Bistro mit Meerblick. Wir hören von weit her Musik und Gesang. Einige Musikgruppen aus Raiatea und Tahaa seien am Üben für das grosse und sehr bekannte Musikfestival Haiva, welches im Sommer in Papeete stattfinden wird, dies erklärt uns der Kellner. Wir schnappen uns unsere Drahtesel und sausen in die Nähe der wohlklingenden Laute. Es sind wohl Senioren-Musikgruppen, welche sich im Gesangsduell üben. Das ältere Semester sitzt auf Plastikstühlen oder hält sich an irgendwelchen Stangen und Geländer fest, aber alle singen sie voller Inbrunst und mit sehr viel Gefühl. Männer und Frauen sind mit schönen blumenbedruckten Gewändern bekleidet und tragen Blumenleis auf dem Kopf oder um den Hals. Tanz bekommen wir keinen zu sehen – ist wohl angesichts der Gehilfen und Klappstühlen auch besser so. Aber der Gesang ist himmlisch - uns läuft ein Schauer den Rücken runter! Auf der Rückfahrt kriegen wir noch eine Privatführung durch das Feuerwehrkommando von Uturoa. Mein Mann, in der Schweiz ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele, stoppt interessiert bei der Feuerwehrstation, bei welcher ein Polynesier daran ist, das Feuerwehrauto zu waschen. Prompt entsteht ein angeregtes Gespräch, was mit der Führung durch das kleine Areal und einigen Fotos endet. Es ist so toll, wie stolz er uns alles zeigt und erklärt. Ein gelungener Ausflug!

4 Tage Katamaran Kreuzfahrt - Huahine Dream mit Dream Yacht Charters

Mittags um 12 Uhr begrüsst uns der Skipper an Bord des Katamarans von Dream Yacht Charters. Wir verbringen die nächsten 3 Nächte an Board. Das Boot hat 4 Doppelgästekabinen inkl. Dusche/WC und eine Personalkabine, eine Lounge, das grosse Sonnendeck und eine gedeckte Terrasse für Frühstück, Mittag- und Abendessen. Wir lernen die anderen 6 Passagiere und die Köchin kennen und stechen nach einem kurzen Briefing über Reiseablauf und Sicherheit in See. Faszinierend, die Inselwelt Polynesiens von einem ganz anderen Blickwinkel anzuschauen. Das Reisen ist sehr gemächlich und erholsam auf so einem Schiff. Wir legen uns ins Mesh-Netz zwischen den beiden Rümpfen und träumen vor uns hin. Auch die Sitze ganz vorne auf den Rümpfen sind sehr beliebt; es windet einem zwar fast vom Hocker, aber die Aussicht ist gigantisch.  

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36 Irene an Board - im Hintergrund Hafan von Uturoa_web.JPG

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Die Köchin verwöhnt uns im wahrsten Sinne des Wortes mit FRISCHEN Produkten. Den Fisch nimmt sie jeweils direkt ab der ausgeworfenen Angel, welche in der Lagune bei gemächlicher Fahrt ausgeworfen ist.  Wenn das Schiff vor Anker liegt, dürfen wir uns mit dem Kanu und der Schnorchelausrüstung in der Lagune austoben. Am Abend und frühen Morgen umkreisen uns Riffhaie, grosse Fische und Rochen; welche wir allerdings lieber von Deck beobachten. Die Küchenabfälle locken die Tiere jeweils an – ein Spektakel für Alle.  Am zweiten Tag wird die Fahrt etwas welliger, da wir die Lagune um Raiatea und Tahaa verlassen und nach Huahine übersetzten. Vorsorglich nehme ich eine Tablette gegen Seekrankheit – bis jetzt habe ich mich super geschlagen – ich will kein Risiko eingehen. Total plem-plem, bekomme ich so die Überfahrt von knapp 4 Stunden nicht wirklich mit; aber wenigstens ist mir nicht schlecht.

Huahine (Garten Eden)

Huahine, auch Garten Eden genannt, ist etwas kleiner und viel weniger besiedelt als die bis anhin besuchten Inseln. Sie gehört ebenfalls zu den Gesellschaftsinseln. Der Katamaran legt am kleinen Hafen von Fare, dem Hauptort mit Flughafen, an.  Einzelne ältere Leute sitzen im Schatten unter Mape-Bäume (Tahitianische Kastanien), Kinder spielen am Pier. Die wenigen, kleinen Geschäfte an der Anlegestelle haben geschlossen, es ist Mittagszeit und die Sonne brennt vom Himmel. Huahine ist ein beliebter Anlegeplatz für grosse Kreuzfahrtschiffe; von dem merken wir momentan nichts, zum Glück. Es ist ruhig und sehr friedlich hier. Die Insel ist ebenfalls vulkanischer Herkunft und hat einen feinen Korallenring mit Lagune, welche sie umrundet. Zudem ist die Insel in Huahine NUI (gross) und Huahine ITI (klein) unterteilt. Zwei Inseln, welche durch einen schmalen Meereskanal getrennt sind. Eine zweispurige Strassenbrücke verbindet die beiden Teile.
Wir besuchen eine Vanilleplantage und dürfen leckeres Vanilleeis probieren. Vanilleplantagen, Kopra (Kokosfleisch), Melonen und Tourismus bringen der Insel die Einnahmen. Zudem betreiben die Menschen Ackerbau und auch der Fischfang ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Ein Besuch der schön gelegenen Maeva Kulturstätte mit dem Fare Potee inkl. Maraes am Strand, ein Strandspaziergang mit Muschel suchen und die Besichtigung der historischen Fischfallen aus Stein, welche heute noch ebenso wie vor Jahrhunderten mit Ebbe und Flucht funktionieren, stehen im ersten Teil unserer Inseltour auf dem Programm.

60 Blick auf die idyllische Küste von Huahine_web.JPG

61 Strandleben an einer Bucht - Huahine_web.JPG

Ein ganz grosses Highlight auf Huhine steht uns noch bevor, wir besuchen die Sacred Blue Eyed Eels von Huahine. In einem Bach in der Nähe der kleinen Ortschaft Faie, leben die blauäugigen wirklich sehr fetten, heiliggeltenden Aale. Sie sind sehr zutraulich und lassen sich von Hand mit Brot oder noch lieber Fisch, füttern. Wir staunen, die Augen dieser gruseligen Viecher sind wirklich stahlblau. Auf Geheiss des Guides sollen wir uns in den Bach wagen und mit den schlangenartigen Tieren baden und ihnen zu fressen geben. – für mich ein No Go! Mich grausen diese Tierchen, und ich schaue dem Spektakel lieber vom Trockenen aus zu. Die heiligen Aale werden seit Jahrzehnten von den Einwohnern von Hand gefüttert und sind daher sehr zahm und auch wirklich nicht bissig….wenn sie immer genügend gefüttert werden…haha…wer‘s glaubt!  Mit dem Katamaran fahren wir später von Fare weg, etwas südlicher in die Lagune vor Huahine Nui. Am nächsten Tag wird ein grosses Kreuzfahrtschiff erwartet, die kleine, beschauliche Insel wird dann auf einen Schlag total übervölkert sein und es werden sich wohl auch in und ums Wasser viele Menschen tummeln. Daher beschliessen wir, unseren Ankerplatz für die Nacht etwas südlicher, in einer ruhigen Lagune vor Huahine Nui zu suchen. Einige Zeit später teilen wir uns einen herrlichen Strand, die Lagune und das Riff nur mit ein paar polynesischen Familien.

Mit der Rückfahrt von Huahine nach Raiatea endet diese traumhafte Seereise für uns im Hafen von Uturoa. Als wir uns dem Hafen nähern, tummeln sich unzählige Pirogen (lange, schmale Einbäume – Ruderboote) in unserem Kielwasser. Rudern im Piroge gehört in Französisch Polynesien zum Nationalsport, es werden regelmässig Wettkämpfe ausgetragen. Uns scheint es, also ob sich die vielen wackeren Ruderer auf einen solchen Wettstreit vorbereiten. Sowieso kommt uns Raiatea mit den vielen Häusern und dem Jacht und Segelhafen sehr bevölkert vor – Huahine war ein ruhiges Paradies im Vergleich

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Raiatea - Bora Bora - die Erstgeborene

Natürlich wollen wir uns den „Inbegriff der Südsee“ – Bora Bora, nicht entgehen lassen. Air Tahiti bringt uns in wenigen Minuten von Raiatea nach Bora Bora. Der Flughafen ist auf einem kleinen Atoll – quasi ein Flughafenatoll. In der Ankunftshalle haben die meisten Hotelketten ihre Infodesks und ein Begrüssungskomitee stehen. Hinter der Ankunftshalle befindet sich ein langes Pier mit Schiffanlagestellen – jedes Hotel hat natürlich ein eigenes Transferboot. Für Passagiere, welche auf die Hauptinsel und in den grössten Ort Vaitape möchten, verkehrt ein Linienboot vom Flughafen zur Hauptinsel, dort steigt man dann in einen Bus bis Vaitape.
Wir merken schnell, wir sind hier wieder in der Zivilisation. Alles ist gut durchgeplant und man ist den Umgang mit vielen Touristen gewohnt – was auch etwas auf die Freundlichkeit des Personals abfärbt. Wir vermissen die Herzlichkeit und Entspanntheit, welche wir auf den anderen Gesellschaftsinseln bis anhin erfahren haben.

Ja, hier ist es; das Paradies!! Für die nächsten 3 Nächte wohnen wir auf einem Motu, einer Riffinsel welche zu einem Atoll gehört. Wir geniessen hier im Pearl Resort den weissen Strand, türkisfarbenes Wasser und natürlich die herrliche Sicht auf den Mont Otemanu auf der Hauptinsel. Der Mont Otemanu sticht mit seinen etwas über 700 Metern wie ein Finger aus dem kleinen, grünen Gebirge oberhalb von Vaitape. Für ganz Mutige und Aktive führe sogar ein Wander-/Kletterweg ganz nach oben, wird uns gesagt. Auch sonst kann man sich in und um die Lagune von Bora Bora austoben. Die Auswahl an Ausflügen ist gewaltig; wir entscheiden uns für das Schwimmen mit den Stachelrochen und eine Lagunenrundfahrt. Die Schifffahrt in der türkisblauen Lagune zwischen den Motus (teils unbewohnt, die meisten jedoch Hotelmotus) und der Hauptinsel bietet einen super Ausblick auf die Kulisse Bora Boras. Der Mont Otemanu sieht von jeder Seite her spektakulär aus, wir kommen aus dem Fotografieren fast nicht mehr heraus. Paradiesisch schön!

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An einer seichten Stelle in der Lagune machen wir Halt und erkennen bald, dass sich die Stachelrochen bereits um unser kleines Schiffchen tummeln. An einer Leine festhaltend, mit Schnorchel und Brille ausgestattet, werfen wir uns in die Fluten…oder eher zwischen die Tiere. Es braucht etwas Mut, denn die Rochen sind doch etwas grösser als ich mir das so vorgestellt hatte. Zudem schwimmen dazwischen auch einige kleinere Riffhaie. Das grosse Füttern beginnt sogleich. Ein einmaliges Erlebnis, die Tiere so nah zu sehen, ja sogar zu berühren. Sie schwimmen einem quasi auf den Rücken und um den Bauch. Ihre Haut ist ganz fein und glatt, der Schwanz (Stachel) jedoch rau und kratzig. Richtig wohl fühlen wir uns zwischen den uns fremden Meerestieren nicht, bald schon sitzen wir wieder im Boot, wo es gemütlicher ist. Wir erhalten noch weitere Ausführungen in der Meeresflora und –fauna und ich darf sogar einen kleinen Tintenfisch auf den Arm nehmen – oder nimmt der mich in seine Arme?
Wenn man zu hören bekommt, dass Französisch Polynesien teuer sein soll, dann bekommt man auf Bora Bora sicher Recht. Man findet hier vor allem Luxushotels und teure Unterkünfte. Für die Nebenkosten in diesen Häusern zahlt man, wie überall auf der Welt, gesalzene Preise. Auch die Transfers von den Motus auf die Hauptinsel, welche regelmässig mit Shuttlebooten durchgeführt werden, sind ziemlich happig. Aber wenn man es dann mal auf die Hauptinsel und nach Vaitape geschafft hat, kann man zu vernünftigen Preisen sehr fein und ungezwungen speisen oder einkaufen. Wir haben auch auf Bora Bora einen Tag zur FREIEN Besichtigung eingeschaltet, also nichts Geführtes oder Geplantes; so haben wir auf diesem masseanziehenden Atoll viel Ursprüngliches und Authentisches entdeckt. Auch auf Bora Bora ist die Natur und vor allem das Farbenzusammenspiel spektakulär, einmalig und einfach wunderschön.

Tikheau - die Insel mit pinkem Sand

Ganz verzückt fliegen wir nach ein paar Tagen auf unsere letzte Insel  unseres Inselhüpfens. Air Tahiti bringt uns via Papeete nach Tikehau. Tikehau ist ein Korallenring – Atoll und gehört zu den Tuamotu Insel und hat die fischreichste Lagune der Inselgruppe.
Gespannt schauen wir aus dem kleinen Flugzeugfenster, beim Landeanflug taucht aus dem Nichts plötzlich ein feiner, ovaler Kreis unter uns auf. Tikehau. Die wenigen kleinen Hotels und Pensionen befinden sich vor allem um den Hauptort Tuherahera, wo sich auch der schmucke Flughafen befindet. Ein einfaches Häuschen mit Bambusblatt-Dach und einer Art Schuhgestell, welches als Gepäcksausgabe dient und viele lachende Gesichter empfangen uns. Die Einwohner begrüssen ihre Verwandtschaft und Freunde, welche mit uns im Flieger ankommen. Sie sind mit kleinen Karren, Traktoren oder Fahrrädern angereist. Ein paar wenige Autos oder Kleinbusse sind den Pensionen und Hotels für den Transfer vorbehalten. Wie schon auf den Inseln vorher, werden wir auf Tikehau ebenfalls mit einem polynesischen Ständchen begrüsst. Ukulele und Gesang, Blumen und lachende Gesichter, wir fühlen uns sehr willkommen.
Unsere Unterkunft für die nächsten 3 Nächte liegt etwas draussen auf einem Korallenhäufchen im Atoll. Wir besteigen das weiss lackierte Hotelboot des Tikehau Pearl Resorts und fahren etwa 30 Minuten durch die spiegelglatte Lagune. Die einzelnen Koralleninselchen sind teilweise durch eine Sandbank verbunden, meistens jedoch ist dazwischen ein kleiner Kanal, welcher ins offene Meer hinaus führt. Es gibt kaum Erhöhungen, von den Palmen einmal abgesehen, welch ein Kontrast zu den gebirgig- grünen Gesellschaftsinseln!
In der Ferne sehen wir bald die Overwater-Bungalows des Resorts, welches idyllisch und ruhig mitten im Nichts zu stehen scheint.

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Da wir so weit draussen im Atoll wohnen, gibt es für uns nicht viel zu unternehmen als schnorcheln, baden und relaxen. Das Riff kommt hier direkt bis zum Strand, mit dem Kanu und der ABC Ausrüstung verbringen wir viel Zeit auf und unter dem Wasser. Die Lagunenseite des Inselchens ist seicht, türkisblau und spiegelglatt. Beim Schnorcheln müssen wir zuerst etwas mit dem Kanu rauspaddeln, um nicht von den Korallen an Beinen oder Bauch verletzt zu werden.

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Die Pazifikseite, also zum offenen Meer hin, ist wellig, teilweise gar stürmisch mit unberechenbaren Strömungen; hier gehen wir nicht ins Wasser, es sei nicht „save to swim“ hat man uns schon an der Rezeption gesagt. Allerdings ist ein Spaziergang zwischen den ausgetrockneten Korallenstöcken und mit Seegras überwucherten Strandabschnitten interessant. Viele kleine Krebse und sonstiges Getier krabbelt herum und bringt etwas Abwechslung in den sonst sehr ruhigen Alltag auf den Tuamotus.
Eine Bootstour auf der Lagune um eventuell Mantas zu sehen oder eine Hochseefischer-Tour, schlagen wir aus und geniessen dafür noch etwas die Terrasse unseres Bungalows über dem Korallenriff. Wir sinnieren noch etwas über die Eindrücke der letzten Tage und rufen uns die einzelnen Inseln nochmals in Erinnerung. Jede Insel hat ihren eigenen Charme und viele kleine Highlights zu bieten. Wir sind froh, haben wir das Inselhüpfen gewagt und die unterschiedlichen Inseln und Ihre Menschen erleben dürfen.

Rückreise

Mit einem Dutzend Fischer und deren Fang in Kühlboxen und Körben, fliegen wir nach Papeete zurück. Die „Ringe“ im Wasser werden kleiner und wir erreichen bald wieder das geschäftige Leben auf Tahiti.
Da wir noch etwas Zeit haben bevor wir Französisch Polynesien wieder verlassen, fahren wir zum Abendessen nach Papeete und schlendern durch den grossen Roulotte und geniessen nochmals einen Poisson Cru (Rohen Fisch in Kokosmilch und Limettensaft). Der Hafen am Abend ist sehr belebt, wir haben das Gefühl, ganz Papeete ist auf den Beinen; allerdings liegt es wohl eher daran, dass im Hafen die Aranui und ein kleines Kreuzfahrtenschiff vor Anker liegen.
Mit vollen Bäuchen und vielen Erinnerungen im Gepäck, verlassen wir Papeete und etwas später das Land in Richtung USA und Europa.
Mauruuru und Nana, Tahiti!

Irene Giger

 

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März / April 2015