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Xenia Graf

Unterwegs in Madagaskar

Xenia Graf besuchte auf ihrer grossen Madagaskar-Reise für 9 Tage den tropischen Norden und kehrte mit vielen tollen Eindrücken aus dieser Region zurück. Hier erzählt sie über ihre erlebnisreiche Reise und welches ihr Lieblingsort ist.

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Madagaskar - der tropische Norden

Nach bereits drei erlebnisreichen Wochen in Madagaskar fliege ich und meine Familie heute früh morgens von Tana nach Diego Suarez, wo uns unser Guide sowie Fahrer bereits am Flughafen empfängt. Wir erkunden direkt die lebendige Hafenstadt, welche uns mit ihrem kolonialen Flair und der freundlichen Atmosphäre beeindruckt. Die bunten Märkte, die lebhaften Strassen und die eindrucksvolle Architektur erzählen Geschichten von einer reichen Vergangenheit und einer lebendigen Gegenwart. Nach der Besichtigung des Zuckerhutes sowie den Baobab Bäumen am Montagne des Français, fahren wir weiter nach Joffreville, wo wir in der Nature Lodge unseren Nachmittag gemütlich ausklingen lassen.

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Montagne D’Ambre – Tsingy Rouge

Heute Morgen besuchen wir den Nationalpark "Montagne d'Ambre" und unternehmen eine mehrstündige Wanderung, auf der wir verschiedene Lemurenarten, Wasserfälle und eine vielfältige Pflanzenwelt erleben. Ein besonderes Highlight sind für uns die winzigen Chamäleons, welche lediglich so gross sind wie eine Fingerkuppe – unser Guide hat Adleraugen und sieht Tiere, welche sich perfekt tarnen.

Nach einem Picknick machen wir uns auf den Weg nach Ankarana, einem teilweise von der UNESCO geschützten Naturreservat. Unterwegs besuchen wir aber noch die Tsingy Rouge, rote Lateriterde mit beeindruckenden Kristallformationen - zugegeben einer meiner Lieblingsorte im Norden Madagaskars. Praktisch allein laufen wir durch den Canyon und bestaunen die verschiedensten Formationen, welche sich Jahr für Jahr verändern.

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Ankarana Nationalpark

Das heutige Tagesziel ist der Ankarana Nationalpark, in welchem man gut zwei Tage verbringen kann. Wir haben leider nur wenig Zeit und entscheiden uns für die ca. 3-stündige Wanderung zu den grauen Tsingy - einzigartige Kalksteinformationen. Die Wanderung macht Spass, da man sich immer wieder durch enge Felswände schlängelt und Hängebrücken überqueren muss, also nichts für Leute mit Höhenangst oder Klaustrophobie! Die Wanderung lohnt sich aber allemal für den tollen Blick über die gesamte Fläche.

Am Nachmittag fahren wir bereits weiter nach Ambanja, wo wir in der Cananga Lodge übernachten. Die einfache Lodge gehört zur "Millot Plantation" – eine Kakao Plantage. Da wir die einzigen Gäste sind und das Restaurant geschlossen hat, dürfen wir beim Patron im Haus essen, wo er und eine Küchenangestellte für uns das Abendessen zubereiten. Zum Dessert gibt es dann auch noch ein Stück lokale Schokolade.

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Antsohihy

Nun geht unser Abenteuer in die unbekannteren Region Richtung Süden los. Unser Ziel ist der Sahamalaza Nationalpark - bekannt für die sehr seltenen blauäugigen Lemuren.

Einen ersten Zwischenstopp machen wir in der Auberge de la Cascade. Eine sehr einfache, aber ausreichende Herberge für die Nacht. Die Gastgeberin ist sehr herzlich und lebensfroh und kocht uns ein einfaches Abendessen. Zudem verlässt uns unser Guide heute und übergibt uns an einen ortskundigen Kollegen, welcher hier aufgewachsen ist.

Am nächsten Tag starten wir früh mit einer Pirogenfahrt durch die Mongrovenwälder und halten Ausschau nach einheimischen Vögeln, welche sich heute aber nur ungern zeigen.

Anschliessend setzen wir unsere Reise fort. Auf dem Weg passieren wir einige Gebiete, wo sehr viel los ist und das Leben auf der Strasse stattfindet. Touristen gibt es hier praktisch keine und die Madagassen sprechen ihren eigenen Dialekt – mit Englisch kommt man praktisch gar nicht mehr durch, selbst Französisch erweist sich als schwierig. Mit Händen und Füssen erledigen wir aber dennoch unsere Shoppingtour auf den Märkten und erstehen tolle Körbe und Souvenirs zu mehr oder weniger lokalen Preisen. In Antsohihy machen wir unseren letzten Stopp, bevor es für 3 Tage in den Sahamalaza Nationalpark geht. Die etwas grössere Stadt ist ebenfalls sehr lebendig und abends steigt eine grosse Party auf der Strasse, da der Unabhängigkeitstag von Madagaskar vor der Türe steht. Wir mischen uns mit unserem Guide unter die Menge und lauschen den Gesangs- und Tanzvorführungen. Für viele Einheimische sind wir aber das Highlight, als Europäer fällt man heute Abend auf. Zurück im Hotel treffen wir die letzten Vorbereitungen für die nächsten Tage.

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Sahamalaza

Von Antsohihy aus erreichen wir die Halbinsel Sahamalaza grösstenteils per Boot, da die Strassen in der Region sehr schlecht und teilweise nicht mehr befahrbar sind. Die ca. 2-stündige Bootsfahrt in der prallen Sonne ist anstrengend, aber die Landschaft entschädigt für die Strapazen. Nach einem kurzen Zwischenstopp für ein lokales Mittagessen in einem Feriendorf, wo vorwiegend Einheimische Urlaub machen, geht die Bootsfahrt nochmals drei Stunden weiter. Erschöpft kommen wir dann an einem Strand in einer kleinen Ortschaft an. Von hier aus haben wir noch 10 Kilometer Fussmarsch zu unserem Camp vor uns. Eine willkommene Abwechslung nach dem wilden Bootsritt (nachmittags wird das Meer immer rauer). Nach über zwei Stunden Marsch sind wir nun endlich im Camp angekommen. Unser Zelt steht bereits. Unsere Köchin sowie unser Guide bereiten uns das Abendessen auf offenem Feuer zu.

Zwei Tage lang erkunden wir die Wälder ausgiebig zu Fuss mit unserem Guide und haben das Glück, diese seltenen Primaten zu sehen. Nahe unserem Camp gibt es auch ein Research Camp, wo einige Studenten diese Tierart erforschen. Da die Lemuren hier immer sichere Nahrung wittern, sind sie hier besonders nah zu bestaunen! Wir trauen uns auch nachts durch den Wald, was hier erlaubt ist. Nichts für schwache Nerven – nachdem wir uns ein wenig verlaufen, finden wir zurück auf den Weg und bringen ganz viele kriechende und krabbelnde Freunde an uns mit.

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Nach diesem aufregenden Abenteuer und einzigartigen Tierbeobachtungen brechen wir früh morgens zum Strand auf, wo unser Boot auf uns wartet. Die zweistündige Wanderung ist angenehm, da die Sonne noch nicht so stark brennt. Am Strand steigen wir wieder in das einfache Motorholzboot und machen uns auf den Rückweg nach Antsohihy. Doch die Fahrt wird herausfordernd, der Motor fällt plötzlich aus – ein Motorschaden. Unsere Guides bleiben jedoch gelassen und reparieren den Motor über dem Wasser. Obwohl wir keine anderen Boote sehen und keinen Handyempfang haben, bleiben wir geduldig auf dem Bootsboden sitzen und konzentrieren uns, nicht seekrank zu werden. Nach gut einer Stunde und mehreren erfolglosen Versuchen springt der Motor endlich wieder an und die Fahrt kann hoffnungsvoll fortgesetzt werden. Erst später wird uns aber bewusst, dass noch weitere drei Stunden vor uns liegen. Die Zeitangaben in Madagaskar darf man nicht allzu genau nehmen und verdoppelt sie besser mal...

Erschöpft und ziemlich verspätet erreichen wir den Hafen und sind froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Unser Fahrer der letzten Tage empfängt uns wieder herzlich. Wir steigen ins Fahrzeug und werden darüber informiert, dass unser nächstes Ziel Ankify weitere sieben Stunden Fahrt entfernt ist. Schocken tuts uns nicht mehr und schnell wird uns auch wieder bewusst, weshalb das so lange dauert: die Strassen sind schlecht und viele Leute sind heute aufgrund des Unabhängigkeitstages unterwegs.

Nachts um 23:00 Uhr erreichen wir nun endlich unsere Unterkunft. Das Personal ist super hilfsbereit und bereitet uns noch ein kleines Abendessen vor. Erst am nächsten Morgen realisieren wir, wie schön die Unterkunft ist. Die gemütlichen Bungalows bieten eine einmalige Sicht übers Meer und einen kleinen palmengesäumten Strandabschnitt. Wir steigen aber kurz vor Mittag ins Schnellboot, welches uns auf die vorgelagerte Insel Nosy Be bringt.

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Nosy Be – Constance Tsarabanjina

In der Umgebung von Nosy Be lohnt sich ein Strandaufenthalt allemal. Eines meiner Highlights meiner Madagaskar Reise ist das Constance Tsarabanjina. Es liegt ca. 1,5 Stunden von Nosy Be entfernt und ist nur per Boot zu erreichen. Damit der Sonnenuntergang nicht allzu früh ist, hat die Insel seine eigene Uhrzeit eingeführt und die Uhr eine Stunde nach hinten gestellt. Die Bungalows am weissen Sandstrand sind traumhaftschön und man kann die Seele am türkis blauen Meer so richtig baumeln lassen. Mein Bungalow liegt am Südstrand, welcher ruhiger ist und von wo man direkt vom Bungalow ins Meer laufen kann. Auf meiner Erkundungstour rund um die Insel – welche nicht sehr lange dauert – bestaune ich auch den Nordstrand. Dieser ist einiges rauer und die Bungalows liegen am Hügel, eingebettet in die Natur und der Strand ist nur per Treppe zu erreichen. Aber egal, wo man sich auf der Insel aufhält – ein kleines Paradies ist es allemal!

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Xenia Graf

Juni 2023